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Der fünfte Kamera-Vergleich


23.04.22 22:54

Jetzt gehts abwärts – die Bildqualität dieser Handys ist absolut unterirdisch

Der Nokia-Schriftzug des Nokia 808 PureView spiegelt sich im Apple-Logo des iPhone 12 mini

Seit kurzem hat Karlsruhe eine neue U-Bahn – die perfekte Gelegenheit, mal wieder zwei Kamerahandys in einem spannenden Foto-Duell gegeneinander antreten zu lassen. Unter Tage herrschen erschwerte Lichtbedingungen, da werden die beiden Kontrahenten an die Grenzen ihres Dynamikumfangs gebracht und einiges an Schwachlicht-Tauglichkeit abverlangt. Den Herausforderungen stellen sich heute: Der mittlerweile fast 10 Jahre alte Titelverteidiger Nokia 808 PureView und das fast noch taufrische iPhone 12 mini.

Und das iPhone legt gleich ordentlich vor, lässt sich von den widrigen Umständen nicht beeindrucken: Brillante Farben, große Detailschärfe – unterwegs auf den Handy-Displays sind kaum Unterschiede zwischen den Bildern beider Geräte festzustellen.

Also sehe ich mir die Bilder Seite an Seite auf dem iPad an: Die Nokia-Bilder sind grauer, dunkler, kühler, wirken etwas trist und trostlos. Die iPhone-Fotos sind wärmer, ausgewogener und scheinen fast den gleichen Grad an Details eingefangen zu haben. Sollte Apple hier endlich mit dem fast 10 Jahre alten Nokia-Gerät gleichziehen?

Erst am großen Monitor zu Hause sehe ich dann, was zu erwarten war: Überschärfte Kanten und geringe Bildauflösung beim iPhone, obwohl es nominell mit 12 Megapixeln fotografiert statt nur 8 Megapixeln beim Nokia. Dazu die unnatürlich gleichmäßige Belichtung der Bilder, die teils beeindruckend wirkt, aber der Bilddramatik nicht guttut.

Sehen wir uns die einzelnen Bilder im Detail an. Die Nokia-Aufnahme ist jeweils oben, die iPhone-Aufnahme direkt darunter dargestellt.

Haltestelle Karlsruhe Kongresszentrum

Im ersten Bild unterscheiden sich die beiden Aufnahmen vor allem in der Abbildung des hellen Spots links der Bildmitte: Beim Nokia ist dieser überstahlt, seine große Helligkeit wird so bestmöglich dargestellt. Beim iPhone dank smartHDR wird die Wand einfach nur lila, von Helligkeit keine Spur.

Detail der Wandbeschriftung

Im Detail sieht man, dass das Nokia 808 trotz geringerer Auflösung der Bilddatei mehr Details zu bieten hat: Schrift und Fugen sind gestochen scharf, aber nicht überschärft wie bei der iPhone-12-mini-Aufnahme. Mit etwas gutem Willen lässt sich sogar noch ein Schattenwurf der aus Blech auf die Wand aufgesetzten Buchstaben im Nokia-Bild erkennen.

Positiv beim iPhone im Vergleich zu seinen Vorgängern: Helligkeitsverläufe werden jetzt besser dargestellt und mit weniger Treppenbildung als dies noch beim iPhone 8 der Fall war.

Treppenaufgang der Haltestelle Karlsruhe Kongresszentrum

Beim Treppenaufgang ist die HDR-Funktion des iPhone 12 mini tatsächlich einmal eher nützlich als störend. Während beim Nokia (oben) der Himmel komplett überstrahlt ist und die Betondecke zu dunkel erscheint, liefert das iPhone einen stimmigen Gesamteindruck.

Detail des Treppenaufgangs

Kleine Wermutstropfen: Leicht überstrahlte Bereiche an den Rändern des abgedunkelten Himmels und ein insgesamt viel zu warmer Weißabgleich.

Wandbeschriftung in der Haltestelle Ettlinger Tor Staastheater

Bei dieser Test-Aufnahme hat zur Abwechslung das Nokia die kräftigeren Farben zu bieten, dazu wie gewohnt die schönere Tiefenunschärfe aufgrund der größeren Sensorfläche. Die iPhone-Aufnahme (unten) ist aber auch in Ordnung und gibt diesmal wenig Anlass zur Kritik.

Haltestelle Karlsruhe Marktplatz (Pyramide)

Ähnlich wie bei der Aufnahme des Treppenaufgangs wirkt auch hier das iPhone-Bild hyperreal und farbbrillant. Die Nokia-Aufnahme hat aber mehr Details zu bieten, wie der nachfolgende Versuch eindrücklich beweist:

Lichtgespinst im Detail

In diesem Experiment habe ich die Auflösung der beiden Original-Aufnahmen (oben; links Nokia, rechts iPhone) halbiert, anschließend die Bilder wieder auf die ursprüngliche Größe vergrößert und nachgeschärft (unten; links Nokia, rechts iPhone).

Wie man vor allem an den Drahtseilen in der Bildmitte sieht, verliert die Nokia-Aufnahme durch diese Prozedur etwas an Details, während die iPhone-Aufnahme nachher kaum schlechter aussieht als zuvor. Vor allem aber ist die künstlich auf 4 Megapixel verschlechterte Aufnahme des Nokia (unten links) immer noch detailreicher und schärfer als die ursprüngliche 12-Megapixel-Abbildung des iPhone 12 mini (oben rechts).

Zumindest unter diesen schwierigen Lichtverhältnissen ist die hohe Auflösung, mit der die iPhone-Aufnahmen gespeichert werden, also völlig überflüssig, da eine detailreichere Abbildung sogar in einem Drittel der Bitmapgröße gespeichert werden kann.

Treppenabgang in der Haltestelle Marktplatz (Pyramide)

Auch in diesem letzten Testbild ist im Detail das Nokia klar überlegen, der Gesamteindruck beim iPhone passt aber: So düster wie der obere Teil des Nokia-Fotos ist der Treppenabgang in Wahrheit gar nicht.

Detailausschnitt

Selten war eine Entscheidung im Foto-Duell schwerer. Technisch gesehen mag das Nokia 808 noch immer klar überlegen sein. Die PureView-Aufnahmen sind natürlicher, dabei etwas zu kühl, weniger brillant und in den Schatten zu dunkel. Mit etwas Nachbearbeitung lässt sich aus den Bildern sicher noch viel mehr herausholen – einfach weil auch viel mehr Informationen darin enthalten sind.

Aber ohne Nachbearbeitung, so wie die Bilder aus der Kamera kommen, überzeugen die iPhone-12-mini-Bilder in den meisten Fällen mehr: Der Gesamteindruck ist ansprechender und scheint näher an der wahrgenommenen Wirklichkeit zu liegen, wenn auch teilweise die Aufnahmen etwas zu warm daherkommen.

Man wünscht sich einen Mittelweg: Das Nokia ist in hellen Bereichen überbelichtet, in dunklen Bereichen zu dunkel, insgesamt zu kühl. Das iPhone matscht alles zu einer einheitlichen Helligkeit zusammen, ist dabei insgesamt zu warm. Wäre es nicht möglich, einen ausgewogeneren Weißabgleich mit einer weniger aggressiven HDR-Funktion zu kombinieren?

Vielleicht ist ja genau das mit den „fotografischen Stilen“ möglich, die das iPhone 13 mini bietet. Wir werden sehen. Das Nokia 808 PureView wartet so lange.

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