Die gute Liste - Teil 1
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28.02.20 10:41
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Nachhaltig ist das neue Premium - ein Begriff, der toll klingt und den man überall draufschreiben kann, weil er als Produktmerkmal nicht klar definiert ist. Ein bisschen Nachhaltigkeit in der eigenen Lebensführung kann aber sicher nicht schaden und so versuche auch ich seit einiger Zeit ein bisschen weniger Energie zu brauchen, ein bisschen weniger (Plastik-)Müll zu erzeugen, ein bisschen weniger Emissionen zu verursachen und ein bisschen fairer produzierte Waren zu kaufen.
Es ist sicher ein guter Anfang, einmal ein Kleidungsstück aus Biobaumwolle zu wählen, einmal mit dem Fahrrad in die Stadt zu fahren oder auf eine Fair-Trade-Schokolade aus dem Eine-Welt-Laden zu setzen. Das große Ziel ist aber die Null: Null Umweltzerstörung, null Ausbeutung, null Massentierhaltung. Das ist gar nicht einfach zu schaffen.
Hier will ich künftig Ideen und Produkte vorstellen, mit denen ich gute Erfahrungen gemacht habe und die ich selbst guten Gewissens empfehlen kann. Ich freue mich auf eure Anmerkungen und Ergänzungen in den Kommentaren. Zum Start gibt es ein paar allgemeine Gedanken. Los geht’s.
Teil 1 – ALLGEMEINES
Wozu soll ich mich anstrengen? Mein kleiner Beitrag macht doch sowieso keinen Unterschied! – Es stimmt schon, einer weniger, der die Umwelt belastet, hilft nicht besonders viel. Aber einer mehr, der in lokale nachhaltige Alternativen investiert, macht einen großen Unterschied. Jeder Kassenbon ist ein Stimmzettel. Und so sollte man bei allem, was man kauft oder verbraucht, überlegen: Wem gebe ich meine Stimme?
___Investitionsgüter
Auf Englisch gibt es den Grundsatz: Reduce, reuse, recycle. Übersetzen könnte man es vielleicht mit: Weniger brauchen, wiederverwenden, weitergeben. Beim Recyceln kommt es auf das Wie an: Zu versuchen, dem Gegenstand ein zweites (drittes, viertes, ...) Leben zu schenken. Nur im äußersten Notfall sollte das bedeuten, die enthaltenen Rohstoffe zurückzugewinnen oder gar zu verbrennen (thermisches Recyclen). In den allermeisten Fällen sollte es möglich sein, dass der Gegenstand seine ursprüngliche oder eine andere Funktion auch weiterhin erfüllen kann, und wenn man ihn selbst dazu nicht braucht, kann ihn bestimmt noch jemand anderes gut brauchen.
Damit das möglichst häufig funktioniert, braucht man natürlich hochwertige Produkte, die lange halten. Und man sollte Gegenstände meiden, die nur einen einzigen sehr spezialisierten Zweck erfüllen. Die braucht nämlich im Zweifelsfall schon ziemlich schnell gar niemand mehr.
Hochwertige, lang benutzbare Gegenstände zeichnen sich oft dadurch aus, dass sie aus althergebrachten Materialien bestehen: Metall, Glas, Keramik, Holz, Wolle, Baumwolle, Leder – und nicht aus Plastik. Aufpassen muss man, wenn sich das Plastik versteckt hat: Hinter Bezeichnungen wie Polyester, Elastan, Polycarbonat, Teflon, GoreTex, Silikon, Acrylglas. Aufpassen muss man auch, wenn Gegenstände verchromt sind: Verchromen kann man fast alles, aber fast nichts wird dadurch besser. Ist der Gegenstand unter dem Chrom aus Plastik, hält die Beschichtung oft nicht lange, sondern blättert mit der Zeit ab. Ist unter dem Chrom ein anderes Metall, muss es rostfrei sein. Denn Chrom schützt nicht vor Korrosion. Irgendwann kommen die Rostflecken durch die glänzende Beschichtung und das Produkt wird unbrauchbar.
Wer Gebrauchtes kauft, kurbelt den Gebrauchtmarkt an: Durch die steigende Nachfrage lohnt es sich für viele Menschen erst, ihre gebrauchten Gegenstände zum Kauf anzubieten. Das gestiegene Angebot macht wiederum das Gebraucht-Kaufen attraktiver.
Was man nicht verkaufen kann oder will, kann man vielleicht noch bei einer Kleidersammlung oder beim Second-Hand-Kaufhaus spenden oder zum Verschenken anbieten.
___Verbrauchsgüter
Es liegt in der Natur der Sache, dass man Verbrauchsgüter nicht wiederverwenden kann und die verbrauchte Menge kann man auch nur soweit reduzieren, wie man vorher verschwenderisch mit den Lebensmitteln oder Drogerieartikeln umgegangen ist. Also bleibt die Option, den Verbrauch zu umweltfreundlicheren Produkten zu verschieben.
Regional, saisonal, bio, unverpackt - oft lassen sich mehrere Fliegen mit einer Klappe schlagen. So sind die gesunden Grundnahrungsmittel fast alle ohne Verpackung zu bekommen, ungesunde Convenience-Produkte und tierische Lebensmittel mit schlechter Umweltbilanz dagegen praktisch immer auch mit viel Verpackungsmüll verbunden. Da sie schnell verderben, erfordern sie besonders viel Kühlleistung und werden oft weggeschmissen.
Glasverpackungen sind ein Problem: Sie geben zwar keine Giftstoffe ab und lassen sich gut Recyclen, Herstellung und Transport sind aber sehr energieaufwändig und meistens haben die Glasverpackungen auch einen Deckel mit Plastik-Dichtung.
Zusätzlich hat das nachhaltigere Leben ein paar ganz nette Nebeneffekte: Man umgibt sich automatisch mit hochwertigeren Gegenständen, die auch nach Jahren noch gefallen, funktionieren und Freude machen; isst hochwertigere Lebensmittel, die besser schmecken und hoffentlich auch gesünder sind; lernt seine nähere und weitere Umgebung besser kennen auf der Suche nach Alternativen, bei Ausflügen und Urlauben in Deutschland und Europa.
INHALT:
Teil 1 – Allgemeines
Teil 2 – Lebensmittel
Teil 3 – Drogerie & Schreibwaren
Teil 4 – Küche
Teil 5 – Bekleidung & Outdoor
Teil 6 – Mobilität & Dienstleistungen
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