Das Nokia E52 – ein kurzer Testbericht
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17.02.10 19:49
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Ich hatte das E52 nur einige Tage zum Testen von einem Freund. Daher gibt’s keinen vollständigen Testbericht, sondern nur einige Erfahrungen.
Die wichtigsten Punkte im Überblick:
+ Extrem flaches Gehäuse
+ Sehr gute großzügige Tastatur
+ Überraschend guter MP3-Player mit 3,5-mm-Anschluss
+ Überragende Akkuausdauer
+ Vollständiges Navigationssystem mit Kompass
- Große Spalten und lockere Teile im Tastaturbereich
- Display und Kamera nur Mittelmaß
Gehäuse/ Tastatur
Das erste was nach dem Auspacken des E52 auffällt: Es ist extrem flach und auch sehr leicht. Die Rückseite wird fast vollständig vom Akkudeckel eingenommen, der aus einem sehr dünnen Blech gefertigt ist und eine feine Strukturierung aufweist, sodass sich das Handy sehr angenehm kühl in der Hand halten lässt und sich edel anfühlt. Der Rest des Gehäuses besteht weitgehend aus Kunststoff, das Aussehen und die Verarbeitung der Materialien sind OK, aber nicht überragend. Was gar nicht geht, sind die Spaltmaße und der Zusammenhalt der einzelnen Teile im Bereich der Tastatur. Hier scheint alles nicht so richtig zu passen und der silberne Frontrahmen, der nur aus lackiertem Kunststoff besteht und lediglich aufgeklipst ist, hält nicht richtig sondern lässt sich leicht mit dem Fingernagel mehrere Millimeter aus dem Gerät herausziehen.
Weit erfreulicher ist da die Tastatur selbst. Bei der Navigationstaste findet man eine ähnliche etwas raue Textur wie auf dem Akkudeckel wieder, was bei der Bedienung angenehm uns hilfreich ist. Die Tasten für Menü und Löschen sind als Doppelwippen gestaltet und bieten zusätzlich Schnellzugriffe auf Kalender und Mitteilungen. Ihre Oberfläche ist aber so konvex gewölbt, dass man die einzelnen Funktionen zuverlässig erreicht und sich nicht verdrückt. Die Zifferntasten sind außergewöhnlich groß dimensioniert, sodass es sich mit einem oder auch mit beiden Daumen sehr angenehm darauf tippen lässt. Die großen Tasten sind auch groß beschriftet und weiß beleuchtet, insgesamt ist es eine der besten Handytastaturen, die ich kenne.
Display
Das Display gehört eher zu den Negativpunkten des Nokia E52. Abgesehen von der veralteten QVGA-Auflösung ist es auch weder in Sachen Leuchtstärke noch hinsichtlich der Farbbrillanz herausragend. Es ist zum Arbeiten völlig in Ordnung, aber für Bonuspunkte reicht es in dieser Kategorie nicht.
Anschlüsse
Bei den Anschlüssen setzt Nokia auf mittlerweile Bekanntes: Der von der EU vorgeschriebene MicroUSB-Anschluss ist wie bei allen neueren Nokia-Handys jetzt der einzige Anschluss für Daten- und Ladekabel.
Darüber hinaus erfreut Nokia den Nutzer mit einem für die Eseries eher ungewöhnlichen 3,5-mm-Klinkenanschluss für Kopfhörer. Dieser passt offensichtlich geradeso überhaupt von der Dicke her in das superflache Handy hinein, ist aber angesichts der Musikqualitäten des Gerätes durchaus gerechtfertigt, wie sich noch zeigen wird. Ein Video-Out, wie bei der Nseries üblich, wurde aber nicht in den Anschluss integriert.
WLAN und Bluetooth sind selbstverständlich auch mit an Bord.
Leistung
Der Akku des Nokia E52 soll laut Hersteller 28 Tage Standby mitmachen, das wäre fast ein Monat. Das klingt äußerst unglaubwürdig, allerdings ist der Akku des Nokia E52 wirklich hervorragend. Ich habe das Gerät nicht sehr lange benutzt, aber durch bloße Spielerei ist der Akku fast nicht leer zu bekommen. Zusätzlich gibt es einen Energiesparmodus, in dem alle Strom fressenden Funktionen abgeschaltet werden, die nicht grade in Benutzung sind. Wenn der Akku zur Neige geht, wird dieser Modus zudem automatisch aktiviert, sodass die Abschaltung noch mal einige Stunden herausgezögert werden kann.
Gleichzeitig ist das E52 ein sehr leistungsfähiges Gerät, was unter Anderem in der hohen Arbeitsgeschwindigkeit zum Ausdruck kommt oder sich auch daran zeigt, dass selbst bei vielen offenen Anwendungen der Arbeitsspeicher nicht zur Neige geht. „Speicher voll“-Meldungen, die ich von N97 und anderen Geräten schon gewöhnt bin, habe ich hier nicht antreffen können. Nokia-typisch schwach fällt dagegen der interne Telefonspeicher aus. Weniger als 70 MB sind deutlich zu wenig, da man Zusatzprogramme am besten auf diesen internen Speicher installiert, um Komplikationen mit dem USB-Massenspeicher-Modus zu vermeiden.
GPS
Erfreulich sind die GPS-Funktionen, die das Nokia E52 mitbringt. Denn neben sehr schnellem AGPS ist auch ein guter Kompass integriert und das Handy unterstützt das neue Ovi Maps 3.03 mit kostenloser Navigation. Die Bedienung der Navigation über die Tastatur ohne Touchscreen ist etwas gewöhnungsbedürftig, da man das Programm erst flüssig benutzen kann, wenn man die Tastenkürzel für die einzelnen Funktionen auswendig weiß, aber insgesamt bekommt man mit dem E52 ein vollwertiges Navigationssystem kostenlos mitgeliefert, da sollte man nicht meckern. Durch den Kompass und die zusätzliche Positionsbestimmung per Cell-ID (netzbasiert) ist es auch für die Fußgängernavigation hervorragend geeignet, da beides z.B. auch in U-Bahnhöfen funktioniert.
Musik
Kommen wir zum Thema Musik. Wie kaum anders zu erwarten, findet man auf dem Nokia E52 den bekannten S60-Musikplayer mit Musikbibliothek, Equalizer etc. Soweit also gewohnt solide, aber nichts Besonderes. Besonders ist aber die Soundqualität, die das Handy sowohl über professionelle Kopfhörer als auch über den internen Lautsprecher liefert. Die Lautstärke ist dabei nicht besonders hoch, die Tonqualität des Soundausgangs kann aber mit aktuellen Musikhandys durchaus mithalten. Der integrierte Lautsprecher kann zwar keinen Stereosound wiedergeben, übertrifft vom Klang her aber Nseries-Boliden wie das N86 oder das N97 locker und kommt fast an die Top-Qualität des 5800 XpressMusic heran. Eine ganz neue Funktion, die mir noch bei keinem anderen Nokia-Handy aufgefallen ist, ist die Musikerkennung. Dieses Menü-Symbol erlaubt eine Sprachsteuerung des kompletten Musikplayers, indem man Titel oder Interpret eines Songs nennt. Dies funktionierte im Test erstaunlich gut. Ein tolles Feature, von dem ich nur hoffen kann, dass es in Zukunft auch noch auf weitere Nokia-Geräte kommen wird.
Software
Die S60-Oberfläche des E52 bringt einige Besonderheiten mit, die vor allem auf Geschäftskunden ausgerichtet sind, schließlich handelt es sich hierbei um ein Smartphone aus der Business-Serie.
Auffällig sind die zwei Modi für die private und die geschäftliche Nutzung, zwischen denen sich mit einem Symbol auf dem Homescreen umschalten lässt. Somit lassen sich Mitteilungen, Termine und Kontakte sauber trennen. Auch der Homescreen selbst lässt sich für beide Modi getrennt gestalten. Damit man auch immer gleich sieht, in welchem Modus man sich befindet, können für beide Modi unterschiedliche Themen und Hintergrundbilder gewählt werden.
Passend dazu gibt es auch neue Software für Kontakte, Kalender und Mails. Der Kalender bietet jetzt schon in der Monatsansicht eine Tagesübersicht des gewählten Termins, wie man das von den großen Displays auf dem E90 oder bei den Touchgeräten kennt. In den Kontakten gibt es neue Schnellzugriffe auf die wichtigsten Funktionen für jeden einzelnen Kontakt.
Nicht so toll ist die Nokia Mail-Software. Schon bei der Einrichtung bin ich auf Probleme gestoßen, der Assistent meinte immer, er kann mit den angegebenen Zugangsdaten keine Verbindung zum Server herstellen. Wenn man diese Fehlermeldung dann dreimal provoziert und immer wieder wegklickt, kommt plötzlich ein langer Informationstext auf den Bildschirm. Wenn man auch den wieder wegklickt, kann man den Verbindungsfehler ignorieren und die Einrichtung fertig stellen und siehe da: Es funktioniert. Wenn er dann mal läuft, ist der Mailclient ganz brauchbar, aber immer noch nicht toll: HTML-Mails müssen z.B. immer noch extern im Browser betrachtet werden.
Wie bei der Nokia Eseries üblich, findet man natürlich auch ein PDF-Programm und Quickoffice auf dem Handy, womit sich Office-Dateien auch erstellen und bearbeiten lassen. Als Zusatzfeature gibt es einen „wireless Presenter“, mit dem man vom Handy aus über WLAN Powerpoint-Präsentationen oder auch die Maus auf dem Laptop steuern kann, wobei letzteres nicht sonderlich praktikabel ist.
Im Browser und in den Maps gibt es endlich eine Übersicht über die verfügbaren Tasten-Schnellzugriffe. Das ist sicher ganz nett für S60-Neulinge, die die Shortcuts nun nicht mehr durch Ausprobieren herausfinden müssen. Wenn man sich an die Benutzung gewöhnt hat, wird man die Übersichten nicht mehr brauchen.
Insgesamt wirkt die Oberfläche ausgereifter als die S60 5th Edition auf Nokias Touchscreen-Geräten: Der Browser ist schneller und zahlreiche optional abschaltbare Animationen lassen das System modern und flott erscheinen.
Kamera
Die Kamera des Nokia E52 hat gelitten, unter den geringen Gehäusemaßen, wo einfach keine brauchbare Optik hineinpasst, aber auch unter ihrer eigenen Bedeutungslosigkeit für ein Business-Gerät. Die von Nokia verbaute Kamera mit nicht mehr ganz zeitgemäßen 3,2 Megapixeln Auflösung und erst recht nicht mehr zeitgemäßem Fixfokus schießt dennoch erstaunlich scharfe Bilder mit ordentlichen Farben, wenn die Bedingungen stimmen. Immerhin ein kleiner LED-Blitz hat auch noch Platz gefunden. Als Kamera-Handy ist das E52 also nicht zu empfehlen, für den einen oder anderen Schnappschuss reicht es aber.
Fazit
Das Nokia E52 ist ein tolles Gerät für jeden, der ein flaches und leichtes Smartphone sucht, und trotzdem auf nichts verzichten möchte. Ob man einen digitalen Kompass sucht, einen Standard-Kopfhöreranschluss oder einen überragenden Akku – auch diese noch nicht alltäglichen Ausstattungsmerkmale weiß das Nokia E52 vorzuweisen. Dass man angesichts des recht niedrig angesetzten Preises dann leichte Abstriche bei Kamera und Display machen muss, ist zu akzeptieren. Richtig gepatzt hat Nokia allerdings beim Zusammenbau des Gehäuses. Die großen Spaltmaße und lockeren Teile im Tastaturbereich sind sicher keine guten Kaufvoraussetzungen, auch wenn beides nicht bei der Bedienung stört.
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