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Das HTC Hero - ein Testbericht


15.12.09 20:41

Da ich das HTC Hero nur gute 24 h im Testbetrieb hatte, kann und will ich hier keinen kompletten Testbericht schreiben, wie sonst üblich. Stattdessen will ich auf die wichtigsten Vor- und Nachteile des HTC mit Android hinweisen, die mir als Nokia- und Symbian-Benutzer aufgefallen sind.

Die wichtigsten Punkte im Überblick:
+ Guter Browser
+ Gute Verarbeitung
+ Tolle E-Mail-Möglichkeiten

- Zu wenige Möglichkeiten im Betriebssystem
- Bescheidene Kamera und Musik-Wiedergabe
- Suboptimale Texteingabe

Das HTC Hero – ein tolles Gerät
Der taiwanesische Held kommt in einer sehr kleinen Papp-Schachtel, noch viel kleiner als beim Nokia N97. Es ist aber auch kaum was drin, eine Speicherkarte mit 2 GB und ein Standard-Headset sind die einzigen Beigaben. Aber ganz ehrlich: Mehr braucht man sowieso nicht. Die Speicherkarte hätte höchstens etwas größer sein dürfen.

HTC Hero in seiner Schachtel

HTC Hero Folie auf dem Akkudeckel

HTC Hero nach dem Auspacken

HTC Hero Lieferumfang

Also die Schachtel aufziehen und man sieht als erstes oben auf das Hero in einer Schutzfolie richtiggehend eingewickelt. Auffällig ist die Beschriftung der Folie: Auf Englisch bekommt man mitgeteilt, dass man nicht zu fest auf den Bildschirm drücken solle und doch bitte das Handy aus der Hosentasche nehmen soll, bevor man sich hinsetzt. Das nennt sich dann wohl „product placement“, wenn das Hero immer offen auf dem Tisch liegt, anstatt unsichtbar in der Hosentasche zu stecken. Aber schon rein äußerlich kann sich das Android-Smartphone auch durchaus sehen lassen: Alles ist sehr gut verarbeitet, alle Teile passen perfekt zusammen, ohne Spalten zu bilden. Der Kunststoff ist mit einer seidenmatten Beschichtung versehen, die hochwertig aussieht, sich relativ gut anfühlt und Fingerabdrücken recht gut widersteht. Um das Display befindet sich ein hochwertiger Metallrahmen und die Displayoberfläche selbst ist wiederum beschichtet, sodass sich Fingerabdrücke, die beim Touchscreen zwangsläufig auftreten, leicht trocken abwischen lassen, z.B. am Pullover-Ärmel. Insgesamt ist die Verarbeitung sehr gut, der beschichtete Kunststoff wirkt zwar nicht ganz so hochwertig wie beim Nokia N97, aber dafür quietscht und knarzt am HTC nichts.
Nach dem Einschalten fällt sofort der tolle Touchscreen auf: Mit bloßen Fingern ist ein solcher kapazitiver Bildschirm natürlich viel besser zu bedienen als ein resistiver und der des HTC Hero reagiert wirklich sehr gut. Das Display lässt sich auch sehr schön hell einstellen und auch die Farben sind brillanter als beim N97, das hier als Referenz dient.

HTC Hero Internetbrowser

HTC Hero Internetbrowser

Der Internetbrowser ist ganz ordentlich, vor allem das kinetische Scrollen gefällt und, dass sich die Absatzbreite von Texten beim Zoomen automatisch an die Bildschirmbreite anpasst. Auch Multitouch wird hier unterstützt, aber Zoomen per Doppelklick, was natürlich ebenfalls möglich ist, finde ich persönlich praktischer. Die viel beworbene Flash-Unterstützung scheitert an aufwändigen Flash-Seiten allerdings genauso wie Nokias FlashLite und auch bei der Browser-Geschwindigkeit kann ich keinen nennenswerten Unterschied zwischen Android und Symbian feststellen. Browsen mit mehreren Fenster wird unterstützt, allerdings ist das Wechseln zwischen mehreren Fenster noch relativ umständlich (mindestens vier Klicks erforderlich) und bei vier geöffneten Fenstern ist dann auch Schluss.

HTC Hero E-Mail auf dem Homescreen

HTC Hero Ansicht einer HTML-E-Mail

Fast schon perfekt ist die E-Mail-Verwaltung auf dem HTC Hero. Man kann die Mails direkt auf dem Homescreen lesen und das E-Mail-Programm selbst kann auch HTML-Mails korrekt anzeigen, was bei Nokia unverständlicherweise immer noch nicht geht. Inwieweit das Hero auch weiter reichenden Ansprüchen (IMAP, Push, …) genügt, kann ich leider nicht beurteilen, aber meine geringen Anforderungen (regelmäßig Mails per POP abholen und sinnvoll anzeigen) werden vollends erfüllt.
Mehr oder weniger vom iPhone übernommen wurde die Musik-Steuerung bei gesperrtem Display. Dies ist ganz praktisch, aber man muss ja doch eine Taste drücken, um den Bildschirm zumindest einzuschalten und genauso schnell hat man ein Nokia auch schon komplett entsperrt und kann hier die Musik über den Homescreen steuern, das nimmt sich also nichts. Besser finde ich aber, dass die Lautstärketasten überhaupt nicht gesperrt werden – so kann man die Lautstärke der Musik jederzeit regeln, sogar ohne das Gerät aus der Tasche zu nehmen.
Während Android an sich erst mal nur mit Google synchronisiert werden kann, hat HTC dem Hero eine Software beigelegt, mit der das auch mit Outlook klappt. Das ist sehr praktisch und funktioniert einwandfrei, allerdings erst nachdem man PC und Hero beide einmal neu gestartet hat, ansonsten bekommt man nur eine Meldung „Verbindung getrennt“.
Weiterhin sehr schön finde ich die tiefe Integration der Positionsbestimmung ins System. Egal ob man GPS nutzt oder nur die Ortsbestimmung per Mobilfunkmasten, das System gibt diese Daten so genau wie möglich an jede Software weiter, sodass Wetterdaten, Uhrzeit, Fahrpläne, Landkarten etc. jederzeit maßgeschneidert angezeigt werden können.

HTC Hero Status-Menü als Jalousie

Das Android-System selbst läuft nach dem recht langsamen Bootvorgang sehr schnell und flüssig. Besonders gut gefällt mir hier die „Jalousie“ mit Statussymbolen, die von oben übers Display gezogen werden kann. WindowsMobile und Symbian bieten hier nur langweilige Popup-Fenster.

Das HTC Hero kann nicht überzeugen
Von den durchaus zahlreichen Vorzügen kommen wir nun zu den Nachteilen von Hero und Android.
Da fallen zunächst ein paar Äußerlichkeiten ins Auge: Obwohl das Hero auf den ersten Blick gar nicht so groß aussieht, ist es etwa genauso lang und breit wie das Nokia N97 und mit dem wirklich unnötigen Gehäuseknick in der Summe sogar noch dicker. Und das alles bei deutlich kleinerer Display-Fläche und fehlender Tastatur. Den erwähnten Knick empfinde ich beim Bedienen wie beim Tragen des Handys eher hinderlich als hilfreich, auf jeden Fall hätte er nicht so stark ausfallen dürfen. Außerdem wird das Gerät bei intensiver Benutzung sehr warm, bei längerem Surfen im Internet habe ich das als richtig unangenehm empfunden, da man an der Hand dann stark schwitzt, wenn man etwa eine halbe Stunde ein fast schon heißes Handy festhält. So starke Erwärmungen habe ich bei anderen Geräten bisher nur im Zusammenhang mit Software-Fehlern festgestellt, daran scheint es beim Hero aber nicht zu liegen.
Was die Hardware des HTC Hero angeht, sieht das Datenblatt leider besser aus als die Realität. Angefangen beim MP3-Player, der selbst mit guten Kopfhörern nur ein sehr bescheidenes Klangerlebnis bietet. Einen Equalizer hat man sich da gleich ganz gespart. Bescheiden ist auch für die Kamera die richtige Beschreibung. Ich habe mal gelesen, dass die angegebenen fünf Megapixel aus einem Sensor mit drei Megapixeln interpoliert würden. Angesichts der Bildqualität halte ich das durchaus für möglich. Da man mit dem einstufigen Trackball auslöst und das Handy vorher in unregelmäßigen Abständen den Fokus aktualisiert, hat man beim Auslösen immer eine gewisse Verzögerung dabei, während man gleichzeitig nie sicher sein kann, was genau der Autofokus gerade macht.
Ebenfalls mittelmäßig ist der Akku – ähnlich wie bei vielen aktuellen Smartphones hat man ihn in wenigen Stunden leer, wenn man das Gerät einigermaßen intensiv benutzt. Die Bildschirmauflösung mit HVGA kann mit der Konkurrenz, die oftmals nHD- oder VGA-Auflösungen bietet, auch nicht mithalten. Das dürfte allerdings nur denjenigen auffallen, die wirklich das Arbeiten mit höheren Auflösungen gewohnt sind.

HTC Hero Homescreen der HTC Sense Oberfläche

Die Android-Software mit der neuen HTC-Sense-Oberfläche hat zwar einen hohen Fun- und Coolness-Faktor, aber bei der Verwendung im Alltag vermisse ich (zu) viele Funktionen, die ich einfach gewohnt bin und brauche.
Das fängt schon damit an, dass es bei den Kontakten nur ein Feld gibt, in das ich Name und Vorname eintragen soll. Bei den von Outlook synchronisierten Kontakten wird dementsprechend beides zusammengeworfen und die Visitenkarten werden anschließend nach Vorname alphabetisch geordnet. Prädikat: Unbrauchbar!
Weiter geht es mit dem Fehlenden Datei-Explorer. Einen solchen kann man zwar schnell nachinstallieren (wobei man auch erst mal einen brauchbaren finden muss), aber sofort steht man vor dem nächsten Problem: Auch mit verschiedenen nachinstallierten Explorern habe ich es nicht geschafft, Dateien per Bluetooth zu versenden. Ich weiß nicht, ob das beim Hero überhaupt möglich ist, ich dachte eigentlich, diese Funktion gehöre seit ca. sechs Jahren zum Standard.

HTC Hero Programm-Hauptmenü

Das Programm-Hauptmenü fällt ebenfalls recht suboptimal aus: Zu erreichen ist es nur über eine sehr kleine Schaltfläche auf dem Homescreen, für Linkshänder kaum klickbar. Die Programme werden dann alle auf einer Ebene angezeigt, und zwar alphabetisch geordnet. Ein freies Anordnen oder gar ein sortieren in Ordnern ist nicht möglich. Man kann HTC hier zu gute halten, dass man das Hauptmenü normalerweise gar nicht nutzen soll, sondern seine Programme auf mehrere Szenen verteilt, die jede für sich einen Homescreen mit sieben Seiten bereit stellen. Allerdings dauert das Wechseln zwischen den Szenen viel zu lange, als dass ich das im laufenden Betrieb ständig machen möchte. Und wenn man mal einhundert bis zweihundert Programme auf dem Handy hat (und auf meinem N97 ist das der Fall), ist das Hero quasi unbenutzbar, denn im Hauptmenü hat man nur noch eine Kilometer lange alphabetische Liste und die unzähligen Programme sauber auf den Startscreens zu platzieren, würde eine stundenlange Arbeit bedeuten.
Ähnlich unorganisiert wie das Hauptmenü erscheint auch der Android Market. Wobei das Problem hier ein anderes ist: Bei den angebotenen Programmen wird nicht nach Gerätekompatibilitäten sortiert. In den Kommentaren liest man dann entsprechend hauptsächlich Sätze wie: „Läuft nicht auf dem Hero“ oder „Führt zu Absturz auf dem Milestone“. Hier würde man sich wünschen, nur Programme angezeigt zu bekommen, die auch zum eigenen Gerät passen, denn die anderen interessieren schließlich nicht. Insgesamt ist der Market aber nicht schlecht, vor allem gibt es ein tolles großes Angebot. Ich finde allerdings auch den Ovi-Store weit weniger schlecht und katastrophal, als das im Internet oft dargestellt wird.

HTC Hero Taskbar

Multitasking ist ein anderes Thema auf dem HTC Hero. Zunächst einmal ist es ja gut, dass es das überhaupt gibt und die Funktion nicht wie auf dem iPhone gesperrt ist. Allerdings wird die Thematik von Android genau in die entgegen gesetzte Richtung ad absurdum geführt: Der Benutzer hat mit Bord-Mitteln überhaupt keine Möglichkeit mehr, die laufenden Programme zu schließen oder wenigstens einzusehen, welche noch laufen. Denn auch eine Taskbar gibt es nicht, durch einen langen Druck auf den Home-Button wird lediglich eine Liste der sechs zuletzt genutzten Programme angezeigt. Natürlich gibt es auch dafür Zusatzprogramme, aber ein ins System integriertes Taskmanagement wäre sehr wünschenswert gewesen.

Wie erwähnt, läuft die gesamte Software flüssig und stabil – nicht ein einziges Mal ist der Browser abgestürzt, wie man das von Nokia fast schon gewohnt ist. Trotzdem kommt es vor, dass bestimmte Dinge einfach nicht gehen und ein Reboot die einzige Möglichkeit ist, es wieder zum Laufen zu bringen.
Das HTC Hero hat einen integrierten Kompass und dieser funktioniert auch, wie von mir getestete Zusatzsoftware gezeigt hat, aber von Google Maps wird dieser leider nicht genutzt. Auf iPhone und Nokia N97 richtet sich die Karte per Kompass immer richtig herum aus, auch wenn man sich als Fußgänger auf der Stelle dreht. Auf dem Hero wird der Kompass anscheinend von keiner vorinstallierten Software verwendet.

HTC Hero Bildschirmtastatur

Ein recht schwerwiegendes Problem beim HTC ist meines Erachtens die Texteingabe. Die eingeblendeten Tastaturen sind einfach zu klein. Die Texterkennung und Verbesserung arbeitet zwar sehr gut, kennt aber zu viele Wörter einfach nicht und hemmt den Schreibfluss merklich. Wenn man lange mit dem Gerät gearbeitet hat und das Wörterbuch stark vergrößert hat, geht es sicher besser, am Anfang ist das Tippen aber eine regelrechte Qual.

HTC Hero gesperrt

HTC Hero Muster zum Entsperren zeichnen

Den meisten Handys mit kapazitivem Touchscreen gemeinsam ist die umständliche Entsperrung des Bildschirms: Erst Taste drücken, dann noch mal über den Bildschirm streichen. Das sieht zwar stylisch aus, eine einfache Entsperrtaste finde ich aber deutlich praktischer. Was dagegen toll gelöst ist: Statt einen Sicherheitscode einzugeben, kann man ein Muster auf den Bildschirm zeichnen. Das ist mal eine Anwendung des kapazitiven Touchscreens, die gegenüber dem Tippen wirklich auch Zeit erspart.

Fazit
Das HTC Hero ist dem iPhone deutlich ähnlicher als einem Smartphone mit WindowsMobile oder Symbian – mit fast allen Vorzügen und Nachteilen. Einerseits wirken das ganze Handy und das ganze System als Spielzeug sehr modern und leistungsfähig, vor allem durch die konsequente Gestensteuerung und die ansprechende Grafik. Als Werkzeug im Alltag, das ohne großes Tamtam einfach macht, was der Benutzer will, leistet es aber deutlich weniger. Zum Einen, weil wichtige Funktionen im System zur Vereinfachung weggelassen wurden (Datei-Explorer, Senden von Dateien per Bluetooth, Steuerung des Multitasking, …) zum Anderen, weil bei der Hardware gespart wird, wo es nicht gleich ins Auge fällt (Audio-Qualität, Bildqualität, …). Weitere Vergleiche mit Arbeitstieren spare ich mir daher. Im Vergleich zum Apple iPhone bietet das HTC Hero den Vorteil des Multitasking sowie des allgemein offeneren Systems. Das iPhone bietet dagegen den klanglich weit besseren MP3-Player sowie einen schnelleren Browser, mit allerdings weniger Funktionen.

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Kommentare zu diesem Artikel

[1] Manni schrieb am 23.12.09 00:13 Uhr

hehe... ich weis schon warum ich bei symbian bleibe^^ aber mal erlich: bei mir stützt zwar auch hin und wieder der browser ab (bzw geht einfach zu...) dazu muss ich aber sagen das ich im schitt um die 6 bis 8 programme gleichzeitig geöffnet habe... da bleibt mir eigentlich nur noch zu sagen: Danke Nokia für ein Handy das vileicht ein paar macken hat, aber solange htc, samsung ung apple handys entwickeln die die kammeratechnik von vor 3 bis 4 jahren neu war entwickeln mach ich mir keine sorgen das nokia ernstahfte problme auf dem absatzmarkt bekommt.

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