Das neue Nokia N97 2.0 – ein Testbericht
|
30.11.09 22:19
|
Neue Hardware, neue Software: Nokia verkauft seit Herbst diesen Jahres ein neues Handy unter dem alten Namen. Seit den ersten Produktionsserien, die ab Juni 2009 in die Läden kamen, wurde vieles an Firmware und Komponenten nachgebessert. Das neue N97 ist ein tolles Gerät mit ein paar Schwächen, wie der folgende Testbericht zeigt.
Wer sein Nokia zu früh gekauft hat, kann kostenlos Teile austauschen lassen und ein Software-Update bekommen.
___Die wichtigsten Punkte im Überblick
+ Top Verarbeitung
+ Top All-In-One-Gerät
+ Personalisierbarer Homescreen
+ Speicher ohne Ende
- Teils schwache Hardware
- Zu viele Software-Bugs
___Lieferumfang

Das N97 verlässt das Nokia-Werk in Finnland in einer sehr schönen ziemlich kleinen und vor allem extrem flachen Pappschachtel. Durch diese kleinen Packungen hat Nokia die Transportkosten seines Unternehmens um einige Millionen Euro pro Jahr gesenkt und schont damit auch die Umwelt, da plötzlich doppelt so viele Handys in einen Container passen.
Die Schachtel besteht aus matter schwarzer Pappe, eine schemenhafte Darstellung des aufgeklappten Geräts ist in den Deckel eingeprägt sowie eine silbrig glänzende Beschriftung. Schon die Packung wirkt sehr hochwertig und passt vor allem gut zum schwarzen N97, welches ich auch bestellt habe.
Im Innern der flachen Schachtel ist allerdings nicht so viel Platz und daher auch nicht so viel Inhalt. Das Gerät und der Stylus liegen oben auf in der Packung, unter dem Blister befinden sich neben Akku, Ladegerät, USB-Kabel und Anleitungen nur noch ein Headset, ein schönes Mikrofasertuch und eine Ovi-DVD.
Außerdem bekommt man einen Adapter für ältere Ladegeräte, denn das N97 erfüllt bereits den neuen Standard für Handy-Ladegeräte, den ab 2010 alle neu entwickelten Handys erfüllen müssen, die in der EU verkauft werden: MicroUSB. Nokia muss daher innerhalb von vier Jahren schon zum zweiten Mal seine Ladekabel ändern, kurzfristig betrachtet nicht gerade sinnvoll im Hinblick auf eine Vereinheitlichung der Ladegeräte.
Die nicht materiellen Beigaben umfassen einen Gutschein für 25 Songs im Music Store, 3 Monate volle Navigation und außerdem ist seit Ovi Maps 3.0 die Fußgängernavigation kostenlos.
___Verarbeitung/ Gehäuse

Das Gehäuse des Nokia N97 besteht hauptsächlich aus Kunststoff, lediglich am aufklappbaren Bildschirm-Part wurden ein paar Metall-Elemente verbaut. Der matte Kunststoff ist jedoch sehr hochwertig verarbeitet und das gesamte Handy ziemlich resistent gegen Kratzer. Eine Ausnahme bilden hier die Tasten für Kamera-Auslöser und Lautstärke: Sie sind silbern lackiert und verkratzen sehr schnell.
Das Gerät ist ziemlich groß, aber nicht so riesig, wie es aufgrund seines Designs teilweise wirkt. Durch die abgerundeten Ecken und Kanten ist es in großen Hosentaschen gut aufgehoben, wo das N95 aufgrund des sehr eckigen Gehäuses nicht so angenehm zu tragen war.
Bei der neuen Gehäuserückseite wurde offenbar auch die Halterung des Akkudeckels verbessert, der nun kaum mehr Geräusche von sich gibt. Völlig perfekt sitzt er aber immer noch nicht, etwas Tesa-Krepp von innen an der entsprechenden Stelle hilft gegen Knarzen.
Nahezu perfekt arbeitet die Klapp-Kipp-Mechanik des Displays. Sie hält den Bildschirm im offenen wie geschlossenen Zustand spielfrei fest und gleitet zwischen beiden Zuständen unglaublich weich gefedert hin und her. Mit „feels like closing a Mercedes-Benz door“ hat schon ein Vorserientester das Schließen der Abdeckung beschrieben. Dem gibt es nichts hinzuzufügen.
___Tastatur

Die Tastatur ist fast ein Alleinstellungsmerkmal des Nokia N97 unter den Multimedia-Smartphones mit großem Touchscreen. Und ich will sie auch nicht mehr vermissen, denn trotz des guten Touchscreens (s. u.) bediene ich das Handy zu etwa 50 % über die Tastatur und den Navkey. Denn die Tastatur hat zunächst einmal ganz einfach den Vorteil, dass weder eingeblendete Tasten noch die eigenen Finger wertvolle Bildschirmfläche verdecken. Beim Surfen und Chatten ein unschlagbarer Vorteil. Außerdem verschmiert man den Touchscreen nicht unnötig.
Die Tastatur ist beim Nokia N97 etwas klein geraten und die einzelnen Tasten etwas flach, aber insgesamt lässt es sich noch ganz angenehm tippen. Schneller als über eine virtuelle Tastatur geht es aber kaum. Oft bemängelt werden die Position der Leertaste am rechten Rand und die fehlenden Zifferntasten, beides ist meines Erachtens kein Nachteil, da man die größere Leertaste beim Tippen mit zwei Daumen sehr gut erreicht und Ziffern gar nicht so häufig braucht (häufig wird auch automatisch in den Ziffernmodus umgeschaltet bzw. mit zweimal Drücken auf die blaue Pfeiltaste hat man das auch schnell selbst erledigt). Gravierender sind die fehlenden Tasten für Ö, Ä, und ß sowie für Punkt, Komma und Fragezeichen. Diese Zeichen erfordern jeweils einen langen Tastendruck (oder einen Klick auf die blaue Taste) was in jedem Fall den Schreibfluss unnötig hemmt. Beim N97 mini wurde das verbessert.
___Hardware/ Leistung
Von einigen großen Vorteilen des aktuellen Nokia-Flagschiffs kommen wir nun zu einem deutlichen Nachteil gegenüber der Konkurrenz: Die Hardwareleistung ist nicht die, wie man sie von einem so teuren Gerät erwartet.
Der zu kleine Arbeitsspeicher wurde schon von verschiedener Seite bemängelt und ja, er ist zu klein. Schon wenn Musik läuft und der Kalender ist geöffnet, kann man in der Fotogalerie auf „Speicher voll“-Meldungen stoßen. Multitasking stellt man sich anders vor. Besonders sinnfrei: beim Beenden von Programmen über die Taskbar gibt es eine nervige Sicherheitsabfrage, während andererseits das System selbst völlig willkürlich im Hintergrund laufende Programme schließt, wenn der Speicher mal wieder knapp wird.
Auch der interne Telefonspeicher (C:) ist mit 73 MB viel zu klein bemessen und nicht Zeitgemäß. Wenn man 32 GB Massenspeicher einbauen kann, sollten ein paarhundert MB beim Telefonspeicher eigentlich auch drin sein.
Mit derzeit bis zu 48 GB Massenspeicher hat man es dagegen richtig übertrieben. Zu viel Speicher kann nicht schaden, aber bei dieser Konzeption stand wohl eher der Marketingwert im Vordergrund als der Nutzen, den der Käufer aus dieser Investition zieht. Ich habe auf meinem Handy mehr Speicherplatz als ein guter Laptop vor 5 Jahren an Festplatte hatte. Fakt ist: Solche Speicherchips kosten eine Menge Geld und das hätte man bei der Hardware des N97 besser an anderer Stelle investiert.
Zum Beispiel in HSUPA: Den Upload-Beschleuniger gibt es netzseitig in Deutschland zwar noch fast nirgends, aber als das Nokia N95 Anfang 2007 auf den Markt kam, gab es auch noch keine nennenswerte HSDPA-Abdeckung und keine 12 Monate später war man schon froh darüber, einer der ersten Nutzer der neuen Technik zu sein. Das Web 2.0 erfordert schnelle Uploads, Nokias Ovi-Dienste mit eingeschlossen. Auch hier wurde an der falschen Stelle gespart.
Und gleich noch ein Hardware-Schwachpunkt: Der Vibrationsalarm des Smartphones ist eindeutig zu schwach, man bemerkt ihn häufig noch nicht einmal, wenn man das Handy in der Hosentasche und damit direkt am Körper hat.
Ein kleiner Lichtblick zwischen all den Negativ-Meldungen zur Hardware: Die Akkuleistung geht mit zwei bis vier Tagen Laufzeit bei normaler Benutzung durchaus in Ordnung. Hier hat sich Nokia gegenüber den Vorgängergeräten (N80, N95) verbessert, fürs N95 hatte ich immer einen Zweitakku im Geldbeutel, weil man nie sicher sein konnte, ob das Gerät trotz nächtlichem Laden den Tag übersteht.
___Display/ Touchscreen

Der resistive Touchscreen des Nokia N97 ist gut. Er reagiert auf Druck und das deutlich besser als noch beim Nokia 5800. Mit der neuen Firmware V20, die mittlerweile für einige brandingfreien Geräte verfügbar ist, wurde die Empfindlichkeit nochmals erhöht, sodass man nun nicht mal mehr zum scrollen den Fingernagel verwenden muss. Für Nutzer von kapazitiven Bildschirmen ist das N97 eine Umgewöhnung, weil eben doch ein bisschen mehr Druck nötig ist, aber die resistive Technik hat auch ihre Vorteile, da man z.B. mit jedem beliebigen Gegenstand auf den Bildschirm zeichnen und schreiben kann oder das Handy auch mit Handschuhen bedienbar bleibt.
Farbbrillanz, Helligkeit und Blickwinkel (ca. 160°) gehen völlig in Ordnung, sind aber nicht herausragend. Was ich vor dem Kauf nie gedacht hätte: Die 0,3 Zoll mehr Bildschirmdiagonale gegenüber dem Nokia 5800 und N97 mini machen doch einen riesigen Unterschied bei der Bedienung aus, obwohl die Auflösung der Anzeige unverändert ist. Man hat einfach mehr Platz zum Arbeiten mit den Fingern und angenehme Zeilenlängen in augenfreundlichen Schriftgrößen.
Obwohl der auch der Touchscreen beim N97 nicht der kratzempfindlichste ist, ist eine Schutzfolie zu empfehlen um den Wert des Gerätes zu erhalten, gerade wenn man das Handy ohne weiteren Schutz in der Hosentasche trägt, denn die Oberfläche besteht nun mal aus Kunststoff und nicht aus Glas. Nach einigen Tests (hier nachzulesen) habe ich die Vikuiti-Folie von 3M als die bisher beste behalten.
___Homescreen

Die Werbung für das Nokia N97 beschränkt sich fast vollständig auf den neu gestalteten Start-Bildschirm, der mit so genannten Widgets frei an die eigenen Wünsche angepasst werden kann. Diese kleinen Programme kann man übrigens sehr einfach mit HTML und Javascript selbst erstellen oder vorhandene Widgets bearbeiten, sodass man hier über das, was die Werbung verspricht, hinaus von wirklich freier Gestaltung reden kann. Open Source lässt grüßen.
Bei der Umsetzung hapert es allerdings noch ein bisschen. So gibt es neben dem System-Widget mit Datum, Uhr und Profil-Anzeige, das nicht entfernt werden kann, nur noch fünf frei belegbare Plätze. Ein paar Schnellzugriffe, Wetter, Kalender, Email und Musikplayer und die freien Plätze sind schon aufgebraucht. Für eine Kontaktleiste oder ein Twitter-Widget habe ich gar keinen Platz mehr. Die Widgets lassen sich mit einem Fingerstreich ausblenden, mehrere frei gestaltbare Seiten wie bei Android oder Maemo wären sehr wünschenswert gewesen.
Weiterhin gibt es zwei Unterschiede zwischen den systemeigenen Widgets und den zusätzlich installierten Widgets: Die eigenen Widgets können nicht halbtransparent über das Hintergrundbild gelegt werden, was das Gesamtbild des Homescreens ziemlich stört und mit den Widgets kann nicht per Touchscreen oder Tasten interagiert werden. Beim Klick auf ein Widget wird dieses lediglich maximiert, eine Texteingabe in ein Widget direkt auf dem Starbildschirm oder ein anwählen eines Links ist nicht möglich. Die Interaktion kann nur über andere Sensoren des Telefons erfolgen. Ein Beispiel zum besseren Verständnis: Man kann in einem Twitter-Widget nicht auf „Aktualisieren“ klicken, aber man könnte den Inhalt durch schütteln des Gerätes über den Beschleunigungssensor aktualisieren.
Insgesamt ist der neue Homescreen aber dennoch gelungen und lässt sich gut personalisieren. Für Nokia ist es ein großer Fortschritt und vielleicht „schenkt“ man den Nutzern mit dem nächsten Software-Update ja noch die eine oder andere Verbesserung.
___Kamera
Die 5-Megapixel-Kamera mit Carl-Zeiss-Optik ist im Konkurrenzkampf der Multimedia-Touchphones ein Argument für das Nokia N97. Die Kamera ist zwar Nebensache und wurde scheinbar unverändert vom zwei Jahre alten N95 übernommen, aber sie macht sehr gute Fotos und wurde nicht so stiefmütterlich behandelt wie bei Apple, HTC & Co. Beim neuen Nokia N97 ist die Kamera durch die Abdeckung nun auch gut geschützt und kann nicht mehr verkratzt werden. So edel wie die Tastatur-Abdeckung wirkt der Kamera-Schutz aber bei Weitem nicht.
Die Zeitmessungen zeigen, dass das N97 ein recht schnelles Kamerahandy ist:
Kamera laden: 3,2 Sek.
Fokussieren: 1,25 Sek.
Auslöseverzögerung: 0,05 Sek.
Bild speichern: 4,2 Sek.
Videomodus aktivieren: 2,0 Sek.
___Software/ Firmware
S60 5th Edition macht mittlerweile richtig Spaß – dank dem wachsenden Ovi-Store und dem neu integrierten kinetischen Scrollen und dem damit noch sensibleren Touchscreen. Grade das kinetische Scrollen funktioniert aber leider nicht überall gleich gut: In der Fotogalerie funktioniert es sehr gut und läuft flüssig und mit angemessener Geschwindigkeit, auch in der Musikbibliothek ist das Scrolling lobenswert. In den normalen Menüs und im Browser ist es OK. Im Hauptmenü ist es dagegen weit weniger gut implementiert, es ruckelt und die Maximalgeschwindigkeit scheint stark begrenzt zu sein, so dass es lange dauert, bis man bei vielen Programmen am unteren Ende der Liste angelangt ist.
Der Internetbrowser, der die Seiten sehr originalgetreu und teilweise auch mit Flash darstellt, kann sehr schnell sein, vor allem über WLAN. Gelegentlich muss er aber auch noch deutlich Gedenkpausen einlegen, ohne dass man so richtig versteht, was jetzt gerade das Problem ist. Des Weiteren fehlen nach wie vor einfache Funktionen wie Browsen mit mehreren Tabs oder eine einfache Steuerung des Zooms, beides Dinge, die das Programm eigentlich beherrscht, die für den Benutzer aber nicht optimal zugänglich gemacht werden.
Das Kippen des Display geht nun auch recht flott (< 1 Sek.) aber hierbei vermisse ich wie fast in der gesamten Benutzeroberfläche ein paar Animationen, die selbige flüssiger und leistungsfähiger erscheinen lassen würden. Die vorhandenen Animationen (Homescreen ausblenden, Telefon-Tastatur einblenden, Optionsmenüs öffnen, …), die toll aussehen und flüssig laufen, sowie andere Telefone mit dem gleichen Betriebssystem und mehr Animationen zeigen, dass auch das lediglich eine Sache des Feintunings ist, da die Software alle nötigen Funktionen bereits mitbringt.
Bei Verbindung des Handys mit der Ovi-Suite-Software auf dem PC kommt das N97 teilweise auf interessante Ideen, welche Funktionen man mal deaktivieren könnte, um den Nutzer zu ärgern. Die häufigsten Fehler: Widgets auf dem Homescreen funktionieren nicht mehr und alle Java-Programme im Menü werden wieder in den Standard-Ordner geworfen, sodass man das halbe Menü wieder neu ordnen kann. Beheben lassen sich diese Probleme, indem man die betroffenen Programme auf dem internen Telefonspeicher installiert, aber der ist ja wie oben beschrieben leider deutlich zu klein dafür. Die Fotos in der Bildergalerie wirft das Gerät regelmäßig in die Abteilung „Downloads“, obwohl die Software sie so schön nach Monaten sortieren könnte. Aber einmal unter „Downloads“ verschwunden, kommen sie da nie wieder raus.
Zahlreiche Fremdprogramme sind direkt in die Firmware integriert, was zunächst einmal positiv klingt. Leider handelt es sich vielmals (z.B. auch beim PDF-Reader) lediglich um Demo-Versionen und die nicht benötigten Programme können nicht einmal deinstalliert werden, um etwas mehr von dem knappen Speicher freizugeben. Sehr schade.
Schade auch, dass auf dem Nokia N97 keine gängigen Video-Codecs wie WMV oder DIVX unterstützt werden. Samsung hat seinem i8910 bei gleicher Software-Plattform diese Möglichkeit mitgegeben. Insgesamt ist die Software des Nokia N97 auch in Version 20 noch deutlich zu verbugt und vieles, was von der vorhandenen Hard- und Software her eigentlich gehen könnte oder sogar müsste, geht einfach nicht oder nur manchmal.
___GPS, FM, Kompass
GPS gehört bei Handys im oberen Preissegment mittlerweile wie WLAN zum Standard und hier liefert Nokia bewährte Qualität. Mit AGPS werden die Satelliten schnell gefunden und die Verbindung ist recht stabil und präzise, sofern eine freie Sicht zum Himmel einigermaßen gewährleistet ist. Beim GPS hatte Nokia in den ersten Bauserien übrigens ebenfalls Probleme, auch diese GPS-Antennen können kostenlos getauscht werden.
Zusätzlich zum GPS bringt das N97 noch zwei kleine Spielereien mit: Zum einen einen FM-Transmitter, mit dem man den Sound des Handys an ein Radio senden kann. Dieser Transmitter ist jedoch, wie der Praxistest zeigt, lediglich dazu geeignet, Musik an ein stationäres Radio (z.B. im Wohnzimmer) zu streamen. Dann kann man ohne weitere Hilfsmittel eine sehr gute Tonqualität erreichen. Weniger praktikabel ist das Ganze im Auto, da man hier in Deutschland keinen wirklich freien Sendeplatz finden wird, man biegt um die nächste Ecke und schon hat man wieder Störungen im Empfang, da der Transmitter des Nokias einfach zu schwach ist, um diese zu übertönen. Außerdem ist die Antenne in vielen Autos hinten, während das Handy wohl meist unter der Frontscheibe sein wird, was zu zusätzlichen Empfangsproblemen führt. Zur Tonübertragung bei der Navigation ist der Transmitter zusätzlich ungeeignet, weil er nach kurzer Zeit abgeschaltet wird, wenn einmal kein Ton zu übertragen ist (und diese Situation hat man beim Navigieren zwischen den Ansagen dauernd). Der UKW-Sender ist also eher eine Spielerei und nur in den wenigsten Situationen sinnvoll nutzbar.
Weitaus besser ist das zweite zusätzliche Gadget, das das Nokia N97 mitbringt: Der integrierte Kompass. Mit seiner Hilfe dreht sich die Kartenanzeige in Ovi Maps immer so, dass die Darstellung auf dem Display mit der Realität übereinstimmt. Bei der Orientierung in fremden Städten, z.B. wenn man gerade aus dem U-Bahnhof kommt, ist es sehr hilfreich, gleich zu wissen, in welche Richtung man gerade läuft. Der Zugriff auf den Kompass ist auch für Software-Entwickler freigegeben und ein paar einfache Kompass-Anwendungen gibt es auch schon. Von Google Maps wird die Funktion aber leider noch nicht unterstützt, was sehr schade ist, da Google Nokia bei der Suche von Geschäften etc. in der Karte und auch bei der Positionsbestimmung über Mobilfunkzellen (was auch im U-Bahnhof fernab jedes GPS’s funktioniert) einiges voraus hat.
Um den Kompass zu kalibrieren sperrt man am besten den Touchscreen und dreht das Gerät ein paar Mal mit dem Display nach unten und wieder nach oben. Display wieder einschalten und der Kompass ist kalibriert.
___Fazit
Wie fast alle hochgezüchteten Smartphones, die heute erscheinen, ist auch das Nokia N97 ein Bananenprodukt – reift beim Kunden. Vieles hat Nokia schon nachgebessert aber einiges bleibt auch noch zu tun, häufig Kleinigkeiten, bei denen man sich fragt, wie Nokia dies oder das in der Firmware weglassen konnte, was vielleicht eine Zeile Code mehr bedeutet hätte oder nur das Aktivieren einer bereits im System vorhandenen Funktion.
Alle Standard-Funktionen laufen auf dem bekannten hohen Niveau, seien es die Kamera, die Navigation, der Browser, der Musikplayer, die Office-Funktionen oder auch nur das Telefon. Mehr als Standard bietet das N97 aber in kaum einer Kategorie, Innovationen oder wenigstens etwas, das es bei Nokia noch nie gab, sucht man abgesehen vom extravaganten Klapp-Mechanismus auf der Handwareseite und dem neuen Homescreen auf der Softwareseite vergeblich. Das Nokia-Flaggschiff ist also eher der Klassiker unter den Topmodellen der verschiedenen Hersteller. Und doch kommt man an ihm kaum vorbei, wenn man ein richtiges All-In-One-Gerät sucht, mit großem, hochauflösendem Touchscreen, guter Kamera mit brauchbarer Videofunktion und zugleich einer echten Volltastatur.
Bewerte diesen Artikel: 
Weiter: Das HTC Hero - ein Testbericht Da ich das HTC Hero nur gute 24 h im Testbetrieb hatte, kann und will ich hier keinen kompletten Testbericht schreiben, wie sonst üblich. Stattdessen will ich auf die wichtigsten Vor- und Nachteile des HTC mit Android hinweisen,... Zurück: Erfahrungen mit der Vikuiti DQC160 by...
Und weiter geht es in der Reihe der Tests von Schutzfolien für das Display des Nokia N97. Diesmaliger Kandidat: Die Vikuiti DQC160 von 3M. Und soviel sei vorab verraten: Ich habe die Folie jetzt seit zwei Wochen auf...
Kommentare zu diesem Artikel
Einen Kommentar erstellen
Hinweise zu Kommentaren
|

|