Eine Displaybeleuchtung für die ESU mobile control
|
08.09.08 21:53
|
Die ESU mobile control ist ein geniales kabelloses Steuergerät für die Modelleisenbahn, besonders wenn es darum geht, Loks mit hoher Fahrstufenzahl vorbildgetreu zu steuern. Das Gerät hat jedoch auch Nachteile und der schwerwiegendste ist das Fehlen einer Displaybeleuchtung. Diese kann man aber mit etwas Geschick selbst nachträglich einbauen. Dem Bastler stellen sich dabei vor allem zwei Fragen: Wie öffne ich das Gehäuse und wo schließe ich die Beleuchtung an? Diese und noch einige Fragen mehr wird mein Umbaubericht beantworten.
Aus rechtlichen Gründen weise ich darauf hin, dass die Garantieansprüche gegenüber ESU mit dem Öffnen des Gehäuses erlöschen und auch ich keine Garantie geben kann, dass das Gerät den Umbau unbeschadet übersteht. Auf Anfrage hat mir ESU weiterhin mitgeteilt, dass auch keine kostenpflichtigen Reparaturen in der ESU-Werkstatt mehr möglich seien, wenn man selbst etwas an dem Gerät verändert hat.
Da die Garantie bei meinem Gerät ohnehin abgelaufen war und mich die fehlende Displaybeleuchtung bei Nachtfahrten immer sehr gestört hat, habe ich mich dennoch an den Umbau gewagt. Zuerst muss das Gehäuse geöffnet werden. Man nimmt dazu den Akkufach-Deckel ab und entnimmt die Akkus. Falls sich im Akkufach zwei Schrauben befinden, müssen diese entfernt werden; die Schrauben sind aber nicht bei allen Geräten vorhanden. Jetzt kommt auch schon der schwierigste Teil des gesamten Umbaus: Die Gehäuseteile müssen ausgerastet werden.
Hierzu muss am unteren Geräteende das obere Gehäuseteil nach innen gedrückt und das untere nach außen gespreizt werden. Das geht am einfachsten, indem man wie auf dem ersten Bild zu sehen die Gehäuseteile diagonal zusammendrückt. In der abgebildeten Position wird die linke Gehäuseseite ausgerastet, um die rechte Gehäuseseite auszurasten muss man die Gehäuseteile umgekehrt diagonal zusammendrücken.
Mit dieser Methode lassen sich die insgesamt vier Rastnasen beiderseits der Tastatur aushaken. Um die übrigen drei Rasten im Bereich des Displays zu lösen, muss man einfach den bereits ausgerasteten Teil nach oben wegziehen, und zwar so, als befände sich an der Geräteoberkante (oberhalb des Displays) ein Scharnier. Es ist viel Kraft erforderlich, um das Gehäuseteil zu lösen, aber der Kunststoff macht das mit, wenn man etwas Acht gibt. Man darf das obere Gehäuseteil nur nicht schräg wegziehen, denn dann können die Rasten und Führungen brechen.
Wenn die mobile control wie auf dem zweiten Bild zu sehen vor einem liegt, hat man das schwerste geschafft. Nun kommt die nächste Frage auf: Wo soll ich meine Beleuchtung anschließen?
Dazu gibt es verschiedene Möglichkeiten, von denen ich zwei grundsätzlich verschiedene hier vorstelle: Man kann die Beleuchtung direkt an den Akkus anschließen, oder man schließt sie so an, dass sie mit dem Gerät ein- und ausgeschaltet wird.
Falls man sich für die erste Lösung entscheidet, hat man den Nachteil, dass man einen Akku entnehmen muss, um die Beleuchtung abzuschalten. Tut man das nicht, werden die Akkus abhängig von verschiedenen Faktoren nach etwa 6 Tagen leer sein. Für den Anschluss direkt am Akkufach spricht jedoch, dass dies leichter zu löten ist, man greift nicht in die eigentliche Elektronik des Gerätes ein und man hat die volle Spannung der Akkus zur Verfügung. In diesem Fall liegen an dem im Bild unten mit „3“ gekennzeichneten Anschluss +3,6 bis +4,5 Volt an.
Praktischer ist es natürlich, wenn die Beleuchtung mit dem gesamten Gerät geschaltet werden kann. Dazu kann man die im Bild mit „1“ und „2“ gekennzeichneten Anschlüsse verwenden oder eine der vier übrigen hiermit verbundenen Kontaktflächen, wofür ich mich auch entschieden habe. An dieser Stelle stehen bei eingeschaltetem Gerät +2,95 Volt zur Verfügung. Auch dieser Anschluss hat jedoch seine Nachteile: Man greift direkt in die Elektronik des Gerätes ein. Ich weiß selbst nicht, wofür dieser Anschluss gedacht ist und wie stark er belastet werden darf. Rein instinktiv würde ich behaupten, es handelt sich um die Plus-Schiene des gesamten Gerätes und ist daher recht stark belastbar. Aber ich weiß es nicht, da ESU mir leider keinen Schaltplan zur Verfügung gestellt hat. Daher empfehle ich, hier möglichst wenig Strom abzuzweigen, um keine vorgeschalteten Bauelemente zu überlasten und keinen nachgeschalteten Bauelementen den Strom „wegzunehmen“. Meine nachfolgend beschriebene Beleuchtung benötigt etwa 11 mA.
Nachdem man sich nun für einen positiven Anschluss entschieden hat, kommt die Frage nach dem Ground, und die ist relativ einfach zu beantworten, denn GND steht an vielen gut zugänglichen Stellen auf der Platine zur Verfügung: Zum einen natürlich direkt am Akkufach (Bild 4 oberer Pfeil), aber auch z.B. am Blechsockel, auf dem das Display befestigt ist und auch am rechten der vier Metallstifte rechts oben neben dem Scrollrad. Such dir einfach eine passende Stelle aus; wobei man am Displaysockel nicht löten sollte, aber er ist gut geeignet, wenn man den Kontakt mal testweise „dranhalten“ möchte oder falls man statt zu löten das Kabel einfach mit Klebeband festmachen will (vermutlich die beste Lösung, falls man die Beleuchtung später ohne sichtbare Folgen wieder entfernen möchte).
Meine verwendete Beleuchtung besteht lediglich aus einer gelben SMD-LED der Bauform 0805 und einem Vorwiderstand von 82 Ohm. Mit zwei oder vier LEDs könnte man das Display sicherlich gleichmäßiger ausleuchten, aber dann steigt auch der Stromverbrauch deutlich an. Zum einfachen Ablesen des gesamten Displays selbst bei absoluter Dunkelheit genügt jedenfalls auch eine einzelne LED. Wichtig ist jedoch, dass die LED nicht blendet, daher habe ich sie seitlich mit schwarzer Farbe mehrfach gestrichen, damit das Licht nur auf das Display fällt und mir nicht direkt ins Auge leuchtet.
Wie man sieht, ist oberhalb des Displays in beiden Gehäuseteilen viel Platz, wo man z.B. den Vorwiderstand unterbringen kann. Ich habe alles mit Klebeband fixiert. Anschließend kann man das Gehäuse einfach zuklipsen, wobei man auf den richtigen Sitz der beiden Tastaturmatten achtet. Akkus rein, einschalten und los geht die erste Nachtfahrt mit vollem Überblick.
Ich hoffe, ich konnte die zum Teil nicht ganz unkomplizierten Schritte recht verständlich erklären. Bei Fragen oder Problemen helfe ich gerne, so gut ich kann.
Ich freue mich natürlich auch über Kommentare von Leuten, die bereits selbst eine Displaybeleuchtung in die ESU mobile control eingebaut haben und dabei vielleicht etwas anders gemacht haben als ich.
Bewerte diesen Artikel:
Weiter: Meine Modellbahnanlage Ich baue an meiner Modellbahnanlage schon seit mehr als zehn Jahren. Damals war es eine reine Spielbahn mit einigen Häusern, Zügen und einem Schienen-Oval. Seit dem habe ich immer wieder Teile der Anlage mit neuen Materialien... Zurück: Gras-Master selber bauen für EUR 7,5...
Vor allem langes Wildgras sieht auf Modelleisenbahnanlagen einfach nur gut aus. Aber nur, wenn die Halme auch vorbildgetreu senkrecht stehen. Dies erreicht man z.B. mit dem Gras-Master von Noch, einem Gerät, das die...
Kommentare zu diesem Artikel
Erstelle den ersten Kommentar zu diesem Artikel!
Einen Kommentar erstellen
Hinweise zu Kommentaren
|
|