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Die gute Liste - Teil 5


31.10.24 07:18

Teil 5 – BEKLEIDUNG UND OUTDOOR

Jacke und Hausschuhe aus Wolle

Besonders in der kühleren Jahreszeit zu empfehlen: Jacke und Hausschuhe aus Wolle

BEKLEIDUNG

Im Mode- und Outdoor-Bereich ist Nachhaltigkeit ein kompliziertes Thema. Traditionell ist diese schnelllebige Branche besonders wenig nachhaltig - viel zu viele Kleidungsstücke werden unter menschenunwürdigen Bedingungen aus viel zu umweltschädlichen Materialien in umweltschädlichen Verfahren hergestellt, um dann viel zu selten getragen viel zu schnell weggeworfen und auf umweltschädliche Weise „entsorgt“ zu werden. Und nicht selten werden sie im Laufe ihres Lebenszyklus sogar mehrfach um den halben Globus transportiert.
So vielfältig wie die Probleme der Branche sind, so vielfältig sind die Ansätze, es besser zu machen, die zahlreiche Firmen seit vielen Jahren verfolgen. Die einen setzen auf faire Produktionsbedingungen, teilweise an regionalen Standorten, die anderen auf umweltfreundliche Materialien oder auf Recycling. Und kann nicht auch ein relativ umweltschädliches Kleidungsstück ziemlich nachhaltig werden, wenn es so hochwertig und gut designed ist, dass es über viele Jahre getragen werden kann und auch getragen wird?

Oberbekleidung
In der Branche ist viel Geld zu verdienen, jeder braucht Kleidung und viele sind bereit, dafür Geld auszugeben, manche sogar etwas mehr für etwas mehr Nachhaltigkeit. Entsprechend gibt es in fast jeder Stadt auch mindestens einen Bekleidungsladen, der sich nachhaltig nennt. Das sind aber oft eher kleine Läden; nicht immer ist alles, was man sucht, in der passenden Größe auf Lager. Ich habe hier bisher vor allem T-, Sweatshirts und Pullover von Marken wie StanleyStella, Coromandel, Cleptomanicxs oder Thinking Mu finden können.
Andere Marken wie Manomama (Jeans etc.) und Trigema (Shirts und Wäsche, nur teilweise bio), die in Deutschland produzieren, setzen auf den Direktvertrieb und sind nicht im Laden in der Innenstadt zu haben.
Ziemlich groß geworden ist Armed Angels. Die Marke, die ein fast vollständiges Bekleidungssortiment anbietet, bekam man zwischenzeitlich sogar bei Peek&Cloppenburg.

Eine Herausforderung fürs Recycling sind Mischgewebe, denn die miteinander versponnenen Materialien lassen sich kaum für eine sortenreine Verwertung wieder trennen. Neben dem schwierigen Recycling ist ein Problem bei Kleidung, die Kunststoffe enthält, dass Mikroplastik beim (Ab-)Tragen in die Umwelt gelangt und beim Waschen auch ins Wasser. Gerade Hosen aus Baumwolle enthalten meistens Elastan, einen Kunststoff, der das Gewebe dehnbarer machen soll. Vor allem Jeans ohne Elastan sind schwer zu finden, einzelne Marken bieten diese aber gezielt an, etwa Fairjeans, Nudie Jeans oder Kuyichi.

Und wie bei anderen Anschaffungen gilt auch bei Bekleidung: Warum nicht gebraucht kaufen? Warum nicht möglichst lange nutzen und auch reparieren (lassen), wenn sich nach Jahren erste Schäden zeigen?

Wäsche
Was Wäsche betrifft, ist es etwas einfacher als beispielsweise bei Hosen, auf Kleidungsstücke aus 100% Baumwolle zurückzugreifen. Ich verwende gerne Produkte der Marke Kumpf, die es z.B. bei Waschbär zu kaufen gibt. Letztlich enthalten aber auch diese Kunststoff, denn der Gummibund muss bei den Materialien nicht angegeben werden.

Bei Socken habe ich nach zahlreichen kostspieligen Experimenten aufgegeben, eine plastikfreie Lösung zu finden. Ich habe Socken aus Baumwolle, Wolle, Wolle-Baumwolle und Leinen-Baumwolle ausprobiert.
Sehr angenehm zu tragen sind Wollsocken und die etwas haltbareren aus Wolle-Baumwolle. Sie haben auch den Vorteil, wie sämtliche Woll-Bekleidung, dass sie kaum Gerüche annehmen. Man kann sie lüften und wieder tragen und muss sie nur selten Waschen. Aber sie gehen alle kaputt. Am Zeh, an der Ferse, am Knöchel, überall bekommen sie Löcher. Die ersten kann die Großmutter noch stopfen (eine wahre Kunst) und so die Lebensdauer verdoppeln, trotzdem sind sie viel zu schnell reif für die Tonne.
Reine Baumwollsocken gehen schnell aus der Form und sitzen dann nicht mehr richtig. Leinen macht die Socken strapazierfähig, aber sie werden auch grob und wenig alltagstauglich.
Am Ende bin ich wieder bei klassischen Socken mit Polyamid-Anteil, also Nylon gelandet. Immerhin: Diese halten viel länger und leisten so auch einen Beitrag zur Nachhaltigkeit.

Schuhe
Auch bei Schuhen gibt es diverse Hersteller, die ihre Produkte mit Umweltfreundlichkeit oder humanen Herstellungsbedingungen bewerben - etwa die recht weit verbreiteten Veja-Sneaker, die ein regelrechtes Erkennungszeichen achtsamer Menschen geworden sind. Nachhaltige Produkte verwenden pflanzlich gegerbtes Leder oder ersetzen die tierischen Komponenten gleich durch recycelte Materialien. Die Sohlen sind teilweise aus Naturkautschuk. Denn wie auf der Straße der größte Teil des Mikroplastiks von Reifenabrieb stammt, so gilt dies auch für unsere Fußwege und Fußgängerzonen: Einen Großteil des Feinstaubs und Mikroplastiks stellt der Abrieb von Schuhsohlen dar.
Ich war mit meinen Veja-Sneakern leider nicht sehr zufrieden: Sie sind relativ schnell kaputt gegangen. Die ersten Schäden ließen sich noch reparieren, wobei sich gerade bei der Sohle kein Schuhmacher findet, der hier wieder Naturkautschuk aufbringen kann. Spätestens nach der ersten Reparatur verteilt man also doch wieder Mikroplastik in der Umwelt.
Teure Schuhe mit Ledersohlen, die lange halten, sind da in der Theorie besser. Diese sind jedoch nicht unbedingt alltagstauglich und zumindest die stark belasteten Absätze sind auch hier fast immer aus Kunststoff.
Eine Empfehlung aussprechen kann ich für die Filzpantoffeln der österreichischen Marke Magicfelt. Sie halten im Winter schön warm und zeigen nach mehreren Jahren Benutzung bei mir noch keinerlei Verschleiß. Ausgestattet mit einer dünnen Ledersohle kann man damit auch mal schnell in den Keller oder vor die Tür treten, ohne sich Sorgen zu machen.


OUTDOOR

Bei Outdoor- und Sportartikeln ist es fast unmöglich, komplett auf Plastik zu verzichten. Versuchen wir also, zumindest die besonders schädlichen PFAS zu umgehen – die sogenannten ewigen Kunststoffe, die chemisch so stabil sind, dass sie ähnlich lange auf diesem Planeten verbleiben werden, wie unser aller Atommüll. Dazu zählt beispielsweise Teflon, das sich unter anderem in den weit verbreiteten GoreTex-Membranen versteckt.
Diese schlimmen Stoffe sind allerdings deshalb so verbreitet, weil sie einfach funktionieren. Einige Hersteller wie Vaude, die sich als umweltfreundlich bezeichnen, setzen statt dessen beispielsweise auf Membranen aus dem weniger schädlichen Polyurethan (PU/PUR). Hergestellt werden diese aber häufig trotzdem in Fernost. Und ich bekomme darin regelmäßig nasse Schultern, selbst in teureren Dreilagen-Jacken.
Ob eine klassische gewachste Baumwolljacke die Alternative ist? Eine solche habe ich bisher tatsächlich noch nicht ausprobiert.

Wanderschuhe
Sehr zufrieden bin ich dagegen seit Jahren schon mit meinen Wanderschuhen von Hanwag. Diese sind aus starkem, pflanzlich gegerbtem Leder und auch innen mit Leder gefüttert. Gut gepflegt dringt hier kein Wasser ein. Ich habe darin noch niemals nasse Füße bekommen, obwohl die Schuhe auf eine Membran-Ausstattung verzichten. Außerdem verfügen sie über eine Brandsohle und können somit neu besohlt werden, wenn es einmal nötig sein sollte. Bei vielen einfacher aufgebauten Modellen gibt es diese Möglichkeit nicht. Zugegeben: Auch hier handelt es sich um eine Kunststoff-Sohle, die bei jeder Wanderung Mikroplastik in die geliebte Natur eintragen wird.

Trinkflaschen und Brotboxen
Besser sieht es bei den Trinkflaschen aus – hier sind seit einigen Jahren zahlreiche Edelstahl-Modelle erhältlich, beispielsweise von Marken wie Mizu, EcoTanka oder Soulbottle. Diese sind praktisch unzerstörbar und plastikfrei (bis auf die Silikon-Dichtung, die bei Bedarf ersetzt werden kann). Auch bei den Brotboxen aus Edelstahl findet man ein breites Angebot, zum Beispiel bei EcoBrotbox.


INHALT:
Teil 1 – Allgemeines
Teil 2 – Lebensmittel
Teil 3 – Drogerie & Schreibwaren
Teil 4 – Küche
Teil 5 – Bekleidung & Outdoor
Teil 6 – Mobilität & Dienstleistungen

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