Die iOS18 Fotos-App muss besser werden

Schon bei der Vorstellung von iOS18 war ich neugierig, aber auch skeptisch, was die neue Fotos-App anbelangt. Ich war mit der alten App einfach sehr zufrieden und habe sie gerne genutzt, um durch meine mehr als dreißigtausend Fotos starke Mediathek zu scrollen und Vergangenes Revue passieren zu lassen.
Nun ist die neue App seit ein paar Monaten da und ich werde einfach nicht warm damit. Ich dachte, ich muss die App vielleicht erst an meine Bedürfnisse anpassen und mich daran gewöhnen. Aber tatsächlich ist es eher so, dass ich sie kaum mehr benutze, weil sie mir einfach keinen Spaß macht.

Ansicht Monate in der alten Fotos-App

So schön war es einmal: In der alten App bis iOS17 fasste die Ansicht „Monate“ die Bilder sinnvoll zu Reisen und Feiertagsereignissen zusammen

Ich verstehe schon das Grundkonzept der App nicht. Alles, was in der alten App thematisch geordnet auf vier Tabs verteilt war, ist nun auf einer einzigen Seite chaotisch untereinander zu finden. Das Chaos lässt sich etwas lichten, indem man einzelne Elemente ausblendet und die verbliebenen neu ordnet. Aber es bleibt bei der einen einzelnen Startseite und Größe und Gestaltung der einzelnen Elemente sind auch unveränderlich und dürften nicht jedem zusagen.
Aber gut, Startseite ist Startseite und diese hier ist zumindest personalisierbar. Wesentlich schlimmer ist, dass alle drei Ansichten, die ich zuvor gerne genutzt habe, um Erinnerungen wiederzufinden, nicht mehr zu gebrauchen sind. Es geht um die Ansichten „Tage“, „Monate“ und die Suche.

Ansicht Tage in der alten Fotos-App

Auch das gibt es so nicht mehr: Aus der Ansicht „Monate“ direkt in eine hübsch kuratierte Ansicht „Tage“ zu wechseln

Die Suche ist zwar grundsätzlich noch zu gebrauchen, allerdings werden in den Suchergebnissen nun immer fünf Bilder nebeneinander angezeigt und dies lässt sich offenbar auch nicht ändern. Auf einem iPhone mini sind diese Bildvorschauen so winzig klein, dass ich kaum etwas erkennen kann. Bis iOS17 wurden hier drei Bilder nebeneinander angezeigt (und auch ein Zoomen war möglich).
Die Ansicht „Monate“ sieht auf den ersten Blick noch ähnlich aus wie zuvor. Allerdings werden hier wie auch in anderen Ansichten keinerlei Beschriftungen von Orten oder Feiertagsereignissen mehr angezeigt, lediglich eine Zahl die das (ziemlich irrelevante) Datum repräsentiert. Welche Reise oder welches Erlebnis sich dahinter verbirgt, muss man anhand des oft winzigen Vorschaubildes erraten.
Besonders schlimm hat es die Ansicht „Tage“ getroffen. Diese gibt es gar nicht mehr in der alten Form als Zoomstufe zwischen „Monate“ und „Alle“, in der die Mediathek als übersichtlich kuratiertes Fotobuch angezeigt wird. Statt dessen wurde eine neue Rubrik „Letzte Tage“ eingeführt, in der man seitlich von Tag zu Tag wischen muss, in der alle Fotos ungefiltert angezeigt werden und man nicht auf eine Monats- oder gar Jahresebene herauszoomen kann.

Die Ansichten in der neuen Fotos-App unter iOS18 sind weitgehend unbrauchbar: Keine Orts-Angaben und kein Kontext mehr in den Ansichten „Monate“ und „Tage“, viel zu kleine Vorschaubilder in den Suchergebnissen.

Insgesamt ist die neue App unübersichtlich, häufig gibt es mehrere Wege zum gleichen Ziel, beispielsweise um ein bestimmtes Album anzuzeigen. Indem alle, teilweise fast bildschirmfüllenden Objekte vertikal untereinander angezeigt werden, muss man viel zu weit Scrollen, um zu den unteren Elementen zu gelangen. Bis iOS17 war es meistens nur ein schneller Klick auf ein anderes Tab.

Nicht verschweigen möchte ich, dass manches auch ganz gut umgesetzt wurde: Auf von mir gerne genutzte Elemente wie den Ordner „Ausgeblendet“ oder die Bildschirmfotos kann nun schneller zugegriffen werden, wenn man einen entsprechenden Schnellzugriff recht weit oben platziert. Früher musste man hierzu im Tab „Alben“ ganz nach unten scrollen. Ebenfalls gelungen finde ich die neue Ansicht „Reisen“. Ehrlicherweise war die gleiche Funktionalität aber vorher schon in der Mediathek in den Ansichten „Monate“ und „Tage“ vorhanden, als diese noch die entsprechenden Beschriftungen anzeigten bzw. noch existierten.

Da mein leicht angestaubtes MacBook kein Update auf MacOS 15 mehr bekommen hat, kann ich zumindest am Computer noch die alte Fotos-App genießen. Und ein kleiner Trost bleibt: Es wird nicht das letzte Update der Applikation gewesen sein. Irgendwann kommen die verlorenen Funktion wieder zurück. Ganz bestimmt.

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