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Wie man eine mechanische Uhr entmagnetisiert


26.05.24 21:14

Vermutlich passiert es bei jeder mechanischen Uhr, die nicht über spezielle antimagnetische Eigenschaften verfügt, früher oder später: Das Uhrwerk läuft plötzlich nicht mehr genau, meistens läuft es zu schnell (in meinem Fall geht die Uhr mindestens eine halbe Minute am Tag vor). Dann ist die Uhr ziemlich sicher magnetisiert und muss wieder entmagnetisiert werden.

Mechanisches Uhrwerk

Wenn eine mechanische Uhr plötzlich nicht mehr richtig läuft, ist häufig das Uhrwerk magnetisiert

Bei mir passierte es knapp zwei Jahre nach dem Kauf der Uhr zum ersten Mal. Und wenn man sich über viele Monate an die Zuverlässigkeit und Ganggenauigkeit seiner Uhr gewöhnt hat, kann es im ersten Moment ziemlich beunruhigend sein, wenn die Uhr auf einmal nicht mehr richtig tickt. Ist die Uhr kaputt?
Also gleich auf zum Uhrmacher des Vertrauens. Dort wurde ich freundlich behandelt, es gab sogar etwas zu trinken und während meine Uhr kostenlos wieder in Gang gesetzt wurde, konnte ich mir verschiedene angebotene Chronometer ansehen.
Nach weiteren zwei Jahren ist es mir dann wieder passiert. Da kann ich aufpassen, wie ich will. Die Magneten verstecken sich einfach überall: Im Schlüsselmäppchen, im Handy, in den Verschlüssen von Rucksack und Fahrradhelm. Diesmal war ich weniger besorgt; ich wusste ja nun, was los ist. Also wieder zum Uhrmacher; wieder freundlich, schnell, kostenlos alles erledigt.
Nicht mal ein Jahr später nun wieder dasselbe. Diesmal hatte ich aber keine Lust mehr, schon wieder den Uhrmacher zu belästigen. Also habe ich das Internet abgegrast auf der Suche nach Ideen, wie man eine Uhr selbst entmagnetisieren kann.

Das Funktionsprinzip des Entmagnetisierens ist recht einfach: Man bringt die Uhr in ein starkes magnetisches Wechselfeld und entfernt sie dann langsam aus diesem Wechselfeld – fertig. Die Frage ist also nur, wie erzeuge ich ein geeignetes magnetisches Wechselfeld?
Sucht man im Internet, findet man zahlreiche Angebote für günstige Uhren-Entmagnetisierer aus Fernost. Und auch wenn diesen Geräten in Tests durchweg durchaus gute Entmagnetisierungs-Leistungen bescheinigt werden, hatte ich keine Lust, in ein solches Gerät zu investieren. Ein Gerät, das zwölf Monate im Jahr herumsteht und verstaubt und irgendwann dann nicht mehr funktioniert und Elektroschrott ist.

Wie wäre es, das Wechselfeld durch einen drehenden Permanentmagneten zu erzeugen? Wie wäre es, ein kleines Gestell aus Holzleisten zu basteln, mit einer Kurbel daran, die den Magneten in Drehung versetzt? Alles viel zu kompliziert. Endlich fand ich den entscheidenden Tipp auf dieser Internetseite: Der Magnet wird an einem Nagel befestigt und dieser in eine Kleinbohrmaschine eingespannt. So braucht man weder Gestell noch Kurbel zu basteln und kommt mit Komponenten aus, die die meisten ohnehin schon im Haus haben und die zudem vielseitig wiederverwendbar sind.

Mechanisches Uhrwerk

Eine Uhr kann man mit Hilfe einer Kleinbohrmaschine, eines Nagels und eines Magneten leicht selbst entmagnetisieren

Ich habe den Magneten am Nagel mit Isolierband befestigt, sodass das Klebeband Magnet und Nagel komplett bedeckt und somit auch die Uhr vor Kratzern schützt, falls es zu einer Berührung kommen sollte.
Die Bohrmaschine habe ich auf niedrigste Drehzahl eingestellt und den drehenden Magneten dicht über den Boden des Uhrengehäuses bewegt. In kleinen kreisenden Bewegungen habe ich die Bohrmaschine langsam von der Uhr entfernt – das war’s. Nach etwa zehn Sekunden war die Uhr entmagnetisiert. Da ich keine Zeitwaage habe, mit der die Ganggenauigkeit einer Uhr gemessen werden kann, musste ich noch einen Tag lang warten und die Uhr beobachten, um sicher zu sein. Doch die Uhr geht nun wieder ganz genau.

Mechanisches Uhrwerk

Die Bohrmaschine wird auf niedrige Drehzahl eingestellt und der rotierende Magnet in die Nähe des Uhrwerks gebracht

Wichtiger Hinweis: Ich kann natürlich nicht dafür garantieren, dass diese Methode zur Entmagnetisierung auch bei euch funktioniert. Insbesondere kann ich keine Haftung übernehmen für Schäden, die an Uhren oder anderen Gegenständen entstehen.

Auf jeden Fall sollte man nicht zu starke Magnete in geeigneter Größe verwenden. In meinem Fall habe ich einen zufällig vorhandenen Neodym-Magnet der Größe 5x10 mm verwendet. Vermutlich ist es ratsam, eher mit kleineren Magneten anzufangen.


Neben dem drehenden Permanentmagneten hatte ich noch eine weitere Idee, um zu Hause ein Wechselmagnetfeld zu erzeugen: Man könnte das Magnetfeld eines Lautsprechers nutzen, indem man auf diesem einen lauten 50-Hertz-Ton abspielt. Es sollte sich dann in der Mitte der Lautsprechermembran ein geeignetes Wechselfeld einstellen. Diese Idee habe ich aber noch nicht getestet und konnte auch nichts im Internet dazu finden.
Vielleicht habt ihr Lust, es auszuprobieren und in den Kommentaren davon zu berichten?

Oder vielleicht ist ja auch meine Uhr schon ganz bald wieder magnetisiert und ich habe selbst die Gelegenheit für einen weiteren Versuch. Die Magneten lauern an jeder Ecke.

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