Der Nokia E90 Communicator – Erste Eindrücke
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20.12.07 00:45
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Der Commi war grade günstig, also habe ich ihn mitgenommen. So könnte man beschreiben, wie ich zu einem Gerät der Eseries gekommen bin.
Den ausführlichen Test gibt es später, jetzt schon mal die ersten Eindrücke:
Man nimmt den Commi in die Hand und er ist groß, schwer und eiskalt, denn das Gehäuse besteht zu großen Teilen aus Metall. Damit wären die Nachteile des Gerätes weitgehend erfasst.
Man schaltet ihn ein und merkt sofort: Das Außendisplay ist klein, aber sehr brillant und scharf, die äußere Tastatur mit ihren großen Tasten ist sehr gut. Es war ja auch genug Platz.
Wenn man das Gerät aufklappt, sieht man die Volltastatur und den großen Hauptbildschirm. Was bei der Tastatur schnell auffällt, sind die extrem vielen, sehr kleinen Tasten. Vom Desktop aus können insgesamt 26 Programme direkt aufgerufen werden (8 Schnellzugriffe auf dem Desktop, 4 Leisten auf dem aktiven Standby, 2 Softkeys neben dem Display, 6 Schnellzugriffstasten direkt unter dem Display, 2 frei belegbare Favoritentasten, 1 Aufnahme-Taste vorn am Gerät und 3 Shortcuts, mit denen Bluetooth, Infrarot und die Anwendung „Profile“ aufgerufen werden können). Bei so vielen Direktzugriffen fragt man sich manchmal, wofür es überhaupt noch ein Menü gibt. Nahezu jede manchmal benötigte Anwendung kann man so sofort aufrufen.
Aufgrund der großen Anzahl sind die einzelnen Tasten natürlich entsprechend klein. Außerdem haben sie einen recht starken Druckpunkt, sodass das Tippen am Schreibtisch keinen Spaß macht. Wenn man das Gerät mit beiden Händen hält, kann man jedoch recht bequem und erstaunlich schnell tippen. Die Eingabe von „?“ und „ß“ ist leider etwas unglücklich gelöst (das Fragezeichen hat eine eigene Taste, das scharfe S nicht), vielleicht hätte man die Zeichen genau vertauschen sollen. Die Druckpunkte sind leider auch nicht besonders gut und vor allem der der Leertaste ist ziemlich schwammig. Ich muss sagen, dass ich mit dieser Tastatur trotz allem sehr gut zu Recht komme, aber ich verstehe auch jeden, der das Gerät aufgrund der Tastatur hasst, weil er nicht damit klar kommt.
Genug über die Tastatur gejammert, jetzt mal ein paar positive Aspekte: Das Innendisplay ist extrem scharf und zeigt überwältigende Farben – so habe ich das noch bei keinem Gerät gesehen. Ebenfalls toll sind der MP3-Player und der integrierte Lautsprecher: Ein Grundrauschen wie bei vielen anderen Geräten gibt es nicht; dem Lautsprecher fehlen zwar Bässe und Höhen, aber dafür übersteuert er nicht im Geringsten. Es macht viel Spaß, beim Surfen oder Arbeiten den Player einfach im Hintergrund laufen zu lassen, was dank genug Arbeitsspeicher auch problemlos möglich ist.
Die Kamera ist erstaunlich gut: Die Bilder sind scharf und die Farben wirken natürlich. Feine Kontraste gehen jedoch leider verloren, da die Kamera lieber große einfarbige Flächen abspeichert. Die Bedienung der Kamera ist nicht besonders gut gelöst: Die Kamerataste hat zwei Druckpunkte, die jedoch nicht besonders leicht zu unterscheiden sind. Mit einwenig Übung hat man dann aber den Dreh schnell heraus. Doch dann steht man vor dem nächsten Problem: Nach dem Durchdrücken der Taste dauert es sehr lange, bis das Bild tatsächlich aufgenommen wird, manchmal passiert auch gar nichts.
Mit der neuen Firmware wurde die Galerie erheblich schneller, es dauert aber immer noch recht lange, bis die Vorschaubilder geladen sind. Außerdem neu dazugekommen ist AGPS, welches aber bei mir im Haus (im Gegensatz zum N95) kein Signal finden konnte, im Freien habe ich es noch nicht ausprobiert.
Die Breite des Displays wird in vielen Programmen sehr positiv ausgenutzt: Galerie, Kontakte, Kalender und Dateimanager stellen neben dem bekannten Interface ein Vorschaufenster dar, indem Inhalte des gewählten Elements angezeigt werden. Der Internetbrowser wurde um einen echten Vollbildmodus erweitert und akzeptiert erfreulicherweise die Entertaste als Eingabetaste zum Bestätigen einer eingegebenen URL oder zum Absenden eines Formulars.
Zum Abschluss meiner ersten Eindrücke ein kleiner Vergleich zum N95: Das E90 ist in vielerlei Hinsicht besser als von mir erwartet (Display, Cam, Lautsprecher, Verarbeitung). Aber: Es ist groß, schwer und um es in vollem Umfang nutzen zu können braucht man stets zwei freie Hände. Das N95 bietet in einem kleineren Gerät die gleichen Funktionen, zudem eine bessere Kamera und ein besseres GPS. Ich persönlich finde die Tastatur des E90 gut – aber wesentlich schneller als auf dem N95 mit T9 tippe ich darauf auch nicht. Die geringere Displayauflösung des N95 hat auch Vorteile, die mir jetzt erst richtig bewusst werden: Bei Zoomstufe 100% werden die Inhalte (vor allem auf Webseiten) deutlich größer dargestellt und sind damit auch besser lesbar. Dafür passt beim E90 ein größerer Bereich der Webseite gleichzeitig ins Display. Bei der Performance beim „Parallelsurfen“ nehmen sich beide Geräte nichts: Mal war das eine, mal das andere wenige Sekunden schneller beim Seitenaufbau. Ich werde die beiden Geräte in den nächsten Wochen genau vergleichen und das E90 eindringlich testen, dann werde ich mich zwischen beiden entscheiden müssen: Wie es derzeit aussieht, werde ich wohl bei meinem N95 bleiben, denn die Vorteile einer Volltastatur und eines 800-Pixel-Displays schlagen in meinen Augen nicht die eines kleinen, leichten, einfach zu bedienenden N95 mit professioneller Kamera, das im Grunde dieselben Funktionen bietet.
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Weiter: Der Nokia E90 Communicator - Ein Test... ___Hauptmerkmale
+ Volltastatur und 800-Pixel-Display
+ Guter Lautsprecher und MP3-Player
+ Sehr gute Verarbeitung
- Sehr groß und schwer
- Teils zu kleine Darstellung auf dem Display
- Ungünstige Lage der Tasten... Zurück: Nokia 6120 classic Mobiltelefon - Ein... ___Hauptmerkmale
+ Klein, leicht, topp Verarbeitung
+ Symbian S60 3rd Edition Featurepack 1 Oberfläche
+ Hochauflösendes Display
+ Guter Lautsprecher, super MP3-Player
- Obere Tasten eng gedrängt
- Für 3D-Spiele...
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