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Faszination Modellbahn Messe Mannheim


18.04.19 17:07

Seit diesem Jahr findet die Faszination Modellbahn Messe nun in Mannheim statt. Die über die Jahre geschrumpfte Ausstellung passt mittlerweile in die Maimarkthalle. Diese ist dafür aber gut mit Ständen und Anlagen gefüllt und auch sehr gut besucht, schon am Freitag und trotz happigen zwölf Euro Eintritt. Überhaupt nicht mit Besuchern gerechnet hatte man dagegen anscheinend bei der Garderobe und vor allem bei der Essensausgabe. Schon am frühen Mittag reichte die Schlange quer durch den Bistrobereich und wurde auch bis in den Nachmittag hinein nicht kürzer. Ein zusätzlich aufgebauter Getränkestand war zumindest am Freitag gar nicht geöffnet.

Da wir schon bei der Kritik sind: Die Beleuchtung der Halle war äußerst dürftig und da auch manche Stände und Anlagen keine eigene Beleuchtung hatten, verschwand so einiges im Halbdunkel.

Nun aber zu etwas Erfreulicherem und da sind eindeutig die Privatanlagen als Höhepunkt der diesjährigen Messe zu nennen.


___Privatanlagen

Geheimnisse der Hobbykinder von Heinz-Ulrich Grumpe

Heinz-Ulrich Grumpe hat eine kleine feine Anlage zum Thema der Buchreihe „Geheimnisse der Hobbykinder“ gestaltet. Neben einem schmalspurigen Kleinstadtbahnhof gibt es trotz wenig Grundfläche jede Menge detalliert ausgestaltete und üppig begrünte Landschaft zu bewundern, in der ein verlassenes Freibad als ein Schauplatz der Buchvorlage ein außergewöhnliches Highlight darstellt.

Burgtal von Günther Jirouschek

Sehr solide ist auch Günther Jirouscheks Umsetzung eines Anlagenentwurfs von Pit-Peg in Form der Anlage Burgtal. Indem auf einen professionellen Anlagenentwurf zurückgegriffen wird, werden einige Kardinalfehler der Anlagengestaltung wie parallel zur Anlagenkante verlaufende Gleise von vornherein vermieden und für jede Menge Abwechslung ist gesorgt. So erlauben schon die Gleisanlagen des kleinen Bahnhofs zahlreiche Fahrmöglichkeiten, dazu gibt es auch noch ein kleines Betriebswerk und eine schöne Paradestrecke, ohne dass die Anlage überfrachtet wirkt. All das hat Herr Jirouschek zur Freude des Betrachters mit viel Können verwirklicht.

Eselsbrück‘sche Lokalbahn von Wolfgang Stößer

Wolfgang Stößers Eselsbrück‘sche Lokalbahn ist eine Guck-Kasten-Anlage, bei der die beinahe schon übertriebene Begrünung das Bild prägt. Die kleine Feldbahn spielt fast die Nebenrolle, die wunderbar gealterten Gebäude in der sumpfigen Urwaldlandschaft erzeugen zusammen mit einer dezenten Beleuchtung ein ein heimelig-unheimliches Gefühl beim Publikum.


___Vereinsanlagen

Die in Mannheim ausgestellten Vereinsanlagen erreichten insgesamt nicht das Niveau der gezeigten Privatanlagen, einige waren aber trotzdem sehr sehenswert.

Bahnhofsvorplatz der Modellbahnfreunde Neckar-Bergstraße

Die Modellbahnfreunde Neckar-Bergstraße zeigten auf ihrem Schaustück, dass sich eine tolle Atmosphäre auch mit vergleichsweise einfachen Mitteln erzeugen lässt, wenn man Wert auf Details und lebendig gestaltete Szenen legt. In diesem Fall erzeugen Geländer, Stufen, Werbetafeln und Figuren eine realistische Bahnhofsatmosphäre.

Stadt im Weinberg am Fluss, gesehen beim N-Club International

Auch auf diesem Modul des N-Club International wird mit teilweise einfachen Mitteln gehörig Eindruck geschunden: Viele der Gebäude sind aus Papier gebastelt. Die Kleinstadt, eingequetscht zwischen Fluss und Weinbergen, weckt sofort Ausflugsgefühle. So soll Modellbahn sein.

Altes japanisches Dorf aus Halle

Die Modelleisenbahn- und Eisenbahnfreunde Halle-Stadtmitte haben ein nicht ganz alltägliches Ausstellungsstück nach japanischem Vorbild in Spur N mitgebracht. Hier wurden großteils die in Deutschland von Noch vertriebenen Kato-Modelle verbaut und zu einer abwechslungsreichen Anlage zusammengestellt. Etwas schade nur, dass das alte Dorf ziemlich weit weg vom Betrachter am hinteren Anlagenrand positioniert wurde.

Moderne japanische Siedlung aus Halle

Die klassische Anlage von Maasbuurtspoor aus Holland

Gleich zwei H0-Anlagen zeigte Maasbuurtspoor aus Holland, die beide einiges modellbauerisches Können bewiesen und einen originalgetreuen Fahrbetrieb abbildeten.

Seilspringer auf der Anlage von Maasbuurtspoor

Daneben gab es auch für mich neue Details wie diesen offensichtlich selbst gebauten Seilspringer.

TT-Anlage des MEC Oranienburg

Die Anlage des MEC Oranienburg in Spur TT überwältigte mit einer meterlangen quer über die Grundfläche gezogenen Paradestrecke, auf der herrlich lange Züge verkehrten. Daneben wirkten aber die Höhenunterschiede und damit auch die sehr dominanten Felswände recht übertrieben. Betrieblich wären diese wohl nicht unbedingt nötig gewesen.

Fachwerkhäuser des MEC Waiblingen

Die Mitglieder des MEC Waiblingen bastelten wieder einmal live vor Ort an Ihren Meisterwerken wie diesem beeindruckenden Fachwerk-Häuserblock.

Bewegte Hafenanlage der Z-Freunde

Die Z-Freunde präsentierten eine wuselige Hafenanlage mit fahrenden LKW und Lieferwagen und jeder Menge Lichteffekten. Auf jeden Fall ein Hingucker.


___Piko

ICE4 neu von Piko

Piko zeigte seine Formneuheit des ICx alias ICE4, der schon ziemlich nah am Serienprodukt zu sein scheint.

ICE4 neu von Piko – Dachgarten

Bunt und aufregend präsentiert sich der Dachgarten.

ICE4 neu von Piko – Bedruckung

Die Bedruckung ist fein und scharf.


___Viessmann

Ampeln und Lichtreklamen als Neuheiten von Viessmann

Viessmann macht die von Kleinserienherstellern seit Jahren erhältlichen Verkehrsampeln nun zum Massenprodukt - allerdings ohne Ampelmännchen.

Eine einfache dreieckige Lichtreklame kann man auch selber basteln, diese hier sieht aber gut aus und wird daher für viele Modellbauer die erste Wahl sein.


___Busch

Hochdruckreinigung als Neuheit von Busch

Busch stellte seine Neuheiten in den Rahmen einer kleinen Ausstellung zum 60-jährigen Firmenjubiläum. Erstaunlich, dass den Machern auch nach so vielen Jahren immer noch neue Szenen einfallen, wie etwa ein einschamponiertes Auto während der Reinigung.


___Fazit

Mannheim ist als Standort der Modellbahn-Messe nicht schlecht gewählt, wie man allein an den Besuchermassen erkennt. Aber man könnte einiges besser machen. Eine größere Halle wäre der Anfang. Dann wäre vieles entspannter und man könnte eine der Besucherzahl angemessene Gastronomie und Garderobe bieten.

Erstaunlich finde ich, wie viele große und kleine Aussteller auch bei der weiter geschrumpften Messe doch immer noch dabei sind – wenn auch teilweise wie Busch mit einer reinen Ausstellung ohne Standpersonal oder wie Märklin mit der seit Jahren gleichen äußerst lieblosen Messeanlage. Ich kann noch nicht sagen, ob auch ich im nächsten Jahr in Mannheim wieder am Start sein werde. Aber nach all den Wechseln der vergangenen Jahre, wer mag schon zu sagen, ob die Messe 2020 überhaupt wieder in Mannheim stattfinden wird.

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